Der Weg zum Grab des heiligen Olav in Trondheim war im Mittelalter eine der großen Pilgerrouten Europas und führt durch das Herz Norwegens.
… und lohnt sich noch heute.

Der Olavsweg führt durch das Kernland von Süd- und Mittelnorwegen und bietet einen wunderbaren Eindruck der vielfältigen Landschaften, der Kultur und der Geschichte des Landes.
Der Olavsweg ist ein traditionsreicher skandinavischer Pilgerweg bzw. ein Pilgerwegenetz. Ziel ist der Nidarosdom in Trondheim/Norwegen. Hier wurde der Heilige Olav begraben.

 

Überblick

Ich bin 2023 die klassische Route des Olavsweg gelaufen, die von Oslo nach Trondheim führt und in Norwegen als „Gudbrandsdalsleden“ bekannt ist. Fünf weitere Varianten führen aus verschiedenen Winkeln Norwegens und Schwedens zum Nidarosdom in Trondheim.
Der Gudbrandsdalsleden folgt dem Weg der norwegische Könige, denn sie von Oslo zu ihrer Krönung in Trondheim gereist sind. Er lässt sich in fünf Abschnitte einteilen, die jeweils ihren eigenen Charakter haben und je 4-8 Tageswanderungen umfassen. Ich bin die historische Ostvariante gewandert, doch scheint die Westvariante schöner zu sein.

Länge: ca. 643 KM, die Angaben variieren aber von Buch zu Buch und von Website zu Website immer leicht

Etappen: ca. 21-32 Tage – Die Angaben schwanken. Wer die Strecke unter 30 Tagen läuft, ist aber schon sehr fit. Ich bin im Schnitt 23 KM am Tag gelaufen. Kürzeste Etappe: 11 KM, längste Etappe 38 KM

Höhenmeter und Profil: ca. 13.000 Höhenmeter. Anfangs ist der Weg flacher, was gut zum Einlaufen ist. In Lillehammer beginnt dann das Gudbrandsdal, in dem die meisten Steigungen warten. Auch später folgen im Dovrefjell und danach einzelne Etappen mit vielen Höhenmetern.

Charakter: Landschaftlich ist der Weg sehr abwechslungsreich; jede Woche kommt man in eine völlig neue Gegenden. (siehe unten zu den Teilstücken) Gleich bleibt leider aber der hohe Anteil an geschotterten und asphaltierten Wegen; Ausnahme ist das Fjell.

Anforderungen: Technisch ist der Weg nicht schwierig. Es gibt nur einzelne ausgesetzte Stellen im Gudbrandsdal und im Dovrefjell (u.a. die ersten KM nach Kongsvold Fjeldstue). In solchen Fällen musst Du Dich für eine kurze Strecke gut konzentrieren. Letztendlich erfordern diese Stellen Schwindelfreiheit und Trittsicherheit.
Konditionell ist die Gesamtstrecke aufgrund ihrer Länge natürlich eine Herausforderung. Auch muss man in den letzten drei Wochen (ab Lillehammer) Höhenmeter abkönnen; wer nicht zu streng mit sich ist, kann aber auch die ein oder andere Bergwertung mal auf der Straße im Tal umgehen. Je nach Übernachtungsstrategie muss man manchmal auch längere Etappen zur nächsten Unterkunft einplanen.

Schönstes Stück: Das Gudbrandsdal und Dovrefjell sind fantastisch, die letzte Woche vor Trondheim überwiegend schön. Die Strecke von Oslo zum Mjøsasee (Ostvariante) kann ich nicht voll empfehlen, da es neben kleinen Naturoasen und landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaften auch viel KM-Abreißen entlang von Straße, durch Orte und teilweise auch Gewerbegebiete gibt. Nächstes Mal würde ich die vermeintlich attraktivere Westvariante testen, die von Oslo mehr durch Wald zum Mjøsasee führt. Kurz: Wem es nicht um das Pilgern und das Ankommen in Trondheim geht, die/der laufe zwei Wochen von Lillehammer nach Oppdal.

Ausschilderung/Navigation: Der Weg ist mit dem Olavskreuz zumeist gut bis sehr gut markiert. Nur selten habe ich mich verlaufen. Gerade am Anfang gibt es aber zwischen Oslo und Mjøsasee immer wieder Lücken in der Beschilderung bzw. skurrilerweise kommen die Schilder öfter erst hundert(e) Meter hinter der Kreuzung. Die Kombi aus Beschilderung und einem Sicherheits-Backup aus Online-Karte oder Wanderführer reicht völlig aus. 

Warum gerade dieser Weg? Für meine Probewanderung für den PCT (2024) suchte ich nach einem Weg, auf dem a. Wildzelten erlaubt ist, der b. etwas Infrastruktur bietet und der c. etwa vier Wochen benötigt. Und natürlich sollten mich d. die Landschaft und Kultur reizen.
Wildcampen ist neben Schottland und der Schweiz in Europa nur in Skandinavien (außer Dänemark) erlaubt; Norwegens Natur und ländliche Kultur kannte ich noch nicht; Infrastruktur gibt es auf dem Olavsweg, folgt er doch der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung des Landes; die Länge passte; und die Bilder in diversen Büchern machten Lust, hier einen Monat wandern zu gehen.

Geschichte des Olavswegs

Nachdem der norwegische König Olav II. Haraldsson am 29. Juli 1030 in der Schlacht von Stiklestad gefallen war, begruben ihn Anhänger:innen eilig weiter südlich auf einer Sandbank einer Flussschleife. Später wurde hier der Nidarosdom in Trondheim erreichtet. Als Olav ein Jahr später ausgegraben wurde, zeigte sein Leichnam – so die Legende – keine Spur von Verwesung: Ein Wunder! … das in den Jahren drauf immer mehr Pilgerinnen und Pilger nach Trondheim (damals Nidaros) zog, zum Grab des mittlerweile heiliggesprochenen Olav. Olav II. Haraldsson wird auch als der König verehrt, der Norwegen christianisierte. Dass er das mit den damals üblichen zweifelhaften Methoden tat, scheint die Zeitgenoss:innen nicht gestört zu haben.
Die verschiedenen Varianten des Olavswegs folgen unterschiedlichen Etappen und Ereignissen im Leben Olavs. So vollzieht z.B. der St. Olavsweg ab Sundsvall (Schweden) den Weg zur letzten Schlacht nach. Auf dem Gudbrandsdalsleden reisten Norwegens Könige von Oslo zur Krönung nach Trondheim.
Im Mittelalter soll der Olavsweg ähnlich bedeutend gewesen sein, wie der Jakobsweg nach Santiago de Compostela und die Pilgerwege nach Rom und Jerusalem.
Nach der Reformation verboten die Protestanten zeitweise den katholischen Brauch des Pilgerns – auch auf dem Olavsweg. Spätestens seit Ende der 1990er wird der Olvsweg wieder gepflegt, beworben und ausgebaut.

Einzelne Etappen

Grob lässt sich der Olavsweg in fünf Abschnitten beschreiben, die sich in Landschaft und Umgebung deutlich voneinander unterscheiden.

Abschnitt 1: Durch Wiesen, Felder, Wälder und Vorstädte – von Oslo zum Mjøsasee (Eidsvoll)ca. 79 KM
Nur einen Kilometer vom Hauptbahnhof Oslo entfernt beginnt der Olavsweg am 643-KM-til-Nidaros-Stein im Minneparken. Praktisch, dass Du im benachbarten Pilgercenter einen Pilgerpass bekommst. Die Strecke aus Oslo führt entlang von stark befahrenen Straßen und durch Gewerbegebiete. Da ich drei Tage zuwenig Zeit hatte, habe ich die ersten anderthalb Tagesetappen mit dem Vorortzug übersprungen und bin in Frogner an der Kirche gestartet. Auch in den folgenden Tagen führte der Weg viel durch Kleinstädte und Siedlungen, entlang bestellter Felder und durch Gewerbegebiete in Sichtweite des Flughafens, viel über Straße und manchmal auch durch wunderschöne Natur. Die Landwirtschaft und erste schöne Höfe motivieren zum Weiterlaufen.
Highlights waren für mich meine erste Pilgerunterkunft in Risebru (inkl. Pilgerbekanntschaft, die ich bis Trondheim zehnmal wieder traf), das umliegende Arial sowie Eidsvoll Verk, wo Norwegens Verfassung entstand.

Abschnitt 2: Entlang des Mjøsasee – von Eidsvoll bis Lillehammer – ca. 129 KM
Leider sieht man Norwegens größten See vom Wanderweg aus nur manchmal und dann eher aus der Ferne; sprich der Olavsweg führt selten am Ufer entlang, sondern mehr durch Feldern, Wälder und die Hängen des Umlandes. In Eidsvoll bin ich an Bord des historischen Pilgerschiff „Skibladner“ gestiegen und nach Hamar gefahren, wie es früher schon jene Pilger:innen taten, die es sich leisten konnten. Mit Pilgerpass ist die Fahrt heute zum Glück erschwinglich, doch (Achtung) fährt der Schaufelraddampfer nicht täglich. Damit habe ich die erste Teilstrecke des Olavswegs übersprungen, bei der es mehrere Tage keine Versorgungsmöglichkeit gibt. In den Supermärkten von Eidsvoll sollten Du Dich also gut eindecken. Ab Hamar bin ich den restlichen Olavsweg dann durchgelaufen. Am Zwischenziel Lillehammer habe ich meinen ersten Pausentag eingelegt, um die Fußgängerzone und Cafés zu genießen. Hamar und Lillehammer sind übrigens die beiden größten Städte zwischen Oslo und Trondheim und bieten sich deshalb wunderbar an, um Ausrüstung auf den aktuellen Stand zu bringen.
Highlights waren neben dem Skibladner die Domruine in Hamar (inkl. Pilgermesse und komfortabler Übernachtung im Pilgercenter) sowie Lillehammer (u.a. Café im Søndre Park).

Abschnitt 3: Fluss und Berge, Wälder und Weiden, Ausblicke und Höfe – durchs Gudbrandsdal – von Lillehammer bis Dove – ca. 165 KM
Das längste Tal des Landes kennt angeblich jedes Schulkind in Norwegen, denn hier spielen viele Sagen, Romane und Lieder (u.a. Peer Gynt). Auch ist es reich an geschichtlichen Ereignisse und Orten; Museen und Gedenkstätten auf vielen Friedhöfen etwa zeugen heute von Kämpfen und deutscher Besatzung im 2. Weltkrieg.
Im Gudbrandstal erlebst Du ein ländliches Norwegen wie aus dem Bilderbuch. Der wilde Lågen mit seinen Seitenarmen, Stromschnellen und Flussinseln bleibt ein ständiger Begleiter und Blickfang; egal ob der Weg Dich am Ufer oder die Hänge hinauf führt – es wird romantisch. Zum ersten Mal haben mir Ausblicke den Atem verschlagen. Juwelen sind auch die historischen Bauernhöfe, von denen einige auch heute noch Pilger:innen beherbergen. Fast täglich kommt man durch kleine Ort mit Supermärkten und Shops. Otta ist beispielsweiser ein wichtiges Zentrum mit vielen Läden, von dem es auch in Skandinaviens und Nordeuropas höchstes Gebirge abgeht, den Jotunheimen Nationalpark.
Highlights sind in diesem Sinne u.a. die Pilgerherbergen Sygard Grytting (wurde mir empfohlen) und Budsjord (am Pilgeressen teilnehmen!), die Stabkirche von Ringebu sowie beispielhaft für viele traumhafte Strecken die Bergtour von Haprefoss nach Vinstra entlang der Hütte/Zeltplatz Øvre Skar, wo ich leider nicht geschlafen habe.

Abschnitt 4 – Weite, Einsamkeit und karge Natur oberhalb der Baumgrenzen – über das Dovrefjell – von Dovre bis Oppdal – ca. 99 KM
Das Dovrefjell trennt Süd- von Mittelnorwegen. Früher kamen – auch im Hochsommer – immer wieder Pilger:innen bei seiner Überquerung bei Wettereinbrüchen ums Leben. Deshalb verfügt der norwegische König Ende des 19. Jahrhunderts, dass im Abstand von einer Tagesreise Unterkünfte errichtet wurden.
Für Mitteluropäer:innen ist der Dovrefjell-Nationalpark sicherlich die ungewohnteste Landschaft auf dem Olavsweg. Oberhalb der Baumgrenze wächst nicht viel, die Blicke sind weit, die Natur ist gewaltig. Wie schon im Gudbrandstal überkamen mich immer wieder Momente unbeschreiblichen Glücks, bei der Schönheit der Natur, die stark an Nordskandinavien erinnert. Glücklicherweise hatte ich stets gutes Wetter bzw. war früh genug in den Unterkünften. Bei Sturm ist der Weg auch heute kaum zu passieren; also bitte auf den Wetterbericht achten und die Strecke ggf. überspringen oder das schlechte Wetter aussitzen. Verpflegung gibt es nur auf Kioskniveau in den Unterkünften, also bitte in Dovre mit Proviant für 4-5 Tage eindecken.
Übrigens: Rentiere habe ich leider – anders als andere – nicht gesehen, dafür aber stündlich ihre Hinterlassenschaften.
Highlights waren mein zweiter Tag Pause in der legendärsten Pilgerherberge Fokstugu Fjellstation (einer nationalen Institution), die Etappen entlang der Seen Vålåsjøen und Avsjøen, die Übernachtung in der spartanischsten Pilgerherberge des Wegs Ryphusan (wo meine Pilgergruppe Gestalt annahm) und die Adler auf dem Weg von Ryphusan nach Driva.

Abschnitt 5: Auf der Zielgeraden durch Täler, über Moore und Berge – von Oppdal nach Trondheim – ca. 150 km
Die Zivilisation hat einen wieder. Doch anders als befürchtet, geht es auf dem letzten Abschnitt nach Trondheim nicht nur darum, KM abzureißen – was aber auch vorkommt, etwa bei der Bergbaustadt Løkken Verk. Vielmehr ist die Landschaft abwechslungsreich – Wälder, Täler, Flüsse, Moore und Berge – und ursprünglich. Spätestens an der Orkla offenbaren sich die Norweger:innen als Volk begeisterte Angler:innen.
Aufgrund des Olavsfestes waren in den letzten Tagen vor Trondheim die namhaften Pilgerunterkünfte (wie Sundet Gård) alle voll, so dass wir im Zelt, in Hütten auf dem Campingplatz und Gapahuks geschlafen haben.
Highlights waren die Pilgerunterkunft Hæverstølen, die Dreieckskirche von Rennebu/Voll, die Orangeriet Pilgrims cafeteria (in Ry, eines der seltenen Cafés am Weg), der erste Blick auf den Trondheim-Fjord (bei Buvika) und das Ankommen in Trondheim, inkl. Pilgerurkunde und abendlicher Pilgermesse in dem wunderschönen Nidarosdom – und das alles zusammen mit meiner Sechser-Pilger-Gruppe, die sich ab Ryphusan herausgebildet hat und mir ans Herz gewachsen ist.

Ausrüstung und Unterkünfte

Bekleidung: In Norwegen muss man auch im Hochsommer mit jedem Wetter rechnen – von Hitze bis Kälte, von Sonne über Regen bis Schnee. Deshalb solltest Du auch warme Bekleidung mitnehmen bzw. auf den Zwiebellock setzen. Selbst meine Mütze und Handschuhe habe ich einen Tag auf dem Fjell getragen …

Schuhe: Von Straßenschuhen bis schweren Bergstiefeln habe ich unterwegs alles gesehen. Trailrunnig-Schule sind für mich außerhalb von klassischen Bergtouren i.d.R. die Schuhe der Wahl. Im Grunde waren sie auch hier völlig ausreichend. Bei einigen bergigen Etappen ist ein gutes Profil wichtig, Straßenschuhe als nicht ausreichend. Doch haben wir alle über den hohen Anteil an Asphalt- und Schotterwegen gestöhnt, der auf zahlreichen Etappen 80% des Weges und mehr ausmacht. Deshalb war ich froh, dass ich mich – eher wegen des geringen Gewichts – für Joggingschuhe als Zweitschuhe entschieden hatte. Mit deren Dämpfung waren die straßenlastigen Etappen wesentlich angenehmer.

Schlafen: Du kannst den Olavsweg ohne Zelt machen und die Unterkünfte relativ spontan ein, zwei Tage im Voraus buchen – es sei denn, Du bist kurz vor Trondheim und kommst zur Zeit des Olavsfest an (siehe unten). Die Pilgerunterkünfte sind mit wenigen Ausnahmen (z.B. auf dem Dovrefjell) relativ preiswert (ca. 30-40 Euro) und oft komfortabel: Küche, Dusche, Strom, öfter Waschmaschine, tw. wird für Pilger:innen gegen Aufpreis gekocht. Oft konnte ich ein Mehrbettzimmer alleine nutzen, da es wenige weitere Gäste gab. Auch für diese Pilgerunterkünfte solltest Du einen Schlafsack mitführen.
Eine spartanischere und preiswerte Variante ohne Zelt sind die etwa ein Dutzend Hütten und Verschläge (Shelter), die sogenannten Gapahuks. Die Gapahuks bieten in der Regel nur Schutz vor Wetter, einmal aber auch Strom. Schlaf- und Kochutensilien musst Du mitbringen. Du findest sie auf der Onlinekarte der offiziellen Website verzeichnet.
Wildes Zelten ist in Norwegen erlaubt, wenn es nicht auf Privatgrundstücken und abseits von Besiedlung stattfindet. Klingt easy, ist aber z.B. im Gudbrandsdal nicht trivial, wo der Weg oft am Hang verläuft und viele flache Stellen offensichtlich Weiden sind, die zum benachbarten Hof gehören. Natürlich kann man fragen. Auch im dicht besiedelten Süden ist es teilweise eine Kunst, einen abgelegenen Platz zum Wildcampen zu finden. Faktisch habe ich nur zweimal in der Natur gezeltet. Sonst bin ich – auch aus Bequemlichkeit – lieber auf Campingplätze, in Pilgerherbergen, Gapahuks oder Hotels gegangen.

… außerdem


Pilgern: Als Atheist in einem protestantischen Land zum Grab eines katholischen Heiligen zu pilgern/wandern war eine interessante Erfahrung. Tatsächlich habe ich mich zwar nicht aus religiösen Gründen für den Weg entschieden. Doch war ich positiv überrascht, so tiefer in die (Pilger)Kultur und die Geschichte des Weges (und Landes) einzutauchen. Das drückt sich vor allem durch die teilweise traditionsreichen Pilgerherbergen aus. Leider bot sich mir nur dreimal die Gelegenheit, an Pilgermessen teilzunehmen: im Hamadomen (Hamar), in der Hauskapelle des Fokstugu (Dovrefjell) und im Nidarosdom in Trondheim – immer ein Erlebnis. Sicherlich wäre mit mehr Engagement noch mehr möglich gewesen, so hätten wir in berühmten Stabkirche von Ringebu eine Beerdigung abwarten müssen. Auf dem Weg ist es schon ein Thema, dass viele Gotteshäuser geschlossen sind. Kurz: Wenn sich die Gelegenheit bietet: nutzen. Die Gottestdienste, aber auch die Baudenkmäler, lohnen sich oft.

Pilgerfreundschafen: Wie wohl bei vielen etablierten Wanderwegen bin ich schon ab der zweiten Übernachtung immer wieder den gleichen Leuten über den Weg gelaufen. Auf dem letzten Abschnitt hat sich eine regelrechte Gemeinschaft aus sechs Personen herausgebildet. Teilweise haben wir uns abends für eine Herberge verabredet und dort gemeinsam gekocht, sind Strecken zusammen gelaufen und haben uns bei Problemen unterstützt. Am letzten Tag in Trondheim gemeinsam anzukommen, war ein schönes Gefühl.

Land und Leute: Viele Norweger:innen sind freundlich und hilfsbereit. Überraschend viele sprechen auch etwas Deutsch. Besonders süß war es, wenn mitten im Wohngebiet am Weg plötzlich ein liebevoll gedeckter Tisch mit Decke, frischen Blümchen und Wasser für Pilger:innen zur Rast stand. Trailmagic gibt es nicht nur auf den großen US-Trails.

Olavsfest: Beachte den Termin des Olavsfest, das eine Woche rund um den Todestag von Olav (29. Juli 1030) mit viel kulturellem und religiösem Programm in Trondheim stattfindet. Dann ist der Weg sehr voll, nicht zu letzt mit organisierten Pilgergruppen, die die wenigen und oft kleinen Unterkünfte am Weg weit im Voraus ausgebucht haben.

Pilgerstempel und Meilensteine: Als gepilgert gilt der Olavsweg, wenn man die letzten 100 KM pilgert und dies durch Stempel im Pilgerpass nachweisen kann. Kaufen kannst Du den Pass u.a. in den fünf Pilger-Centern. Letzte Chance zum Einstieg ist also der Museumshop Rennebu (in Voll), wo tatsächlich ein befreundeter Pilger seine Tour begann. Der Pilgerpass ist ein schönes Souvenir. Irgendwann beginnt man unterwegs mit der Jagt nach Stempeln. Diese gibt es oft bei Kirchen und Unterkünften. Gleiches gilt für Fotos von Meilensteinen, die ebenfalls oft vor Kirchen stehen, aber nicht auf dem umliegenden Kirchengrund/ Friedhof selbst.

Kredit-Karte / Bargeld: Du solltest sowohl eine Kreditkarte als auch ein paar hundert Kronen in bar mitnehmen. Norwegen ist im Grunde ein Land des bargeldlosen Zahlens. Auch entlegenere Unterkünfte stellen zunehmend auf Karte um; aber einige wollen noch Bargeld, so dass Du eine Reserve benötigst. Nebenbei: Dass Norwegen ähnlich teuer wie die Schweiz ist, hat sich hoffentlich schon zu Dir rumgesprochen.

Einkaufen: Außer auf dem Dovrefjell und zwischen Eidsvoll und Hamar kommt man fast täglich an Supermärkten oder einem Shop vorbei. Achtung: Nicht nur Alkohol, sondern auch gezuckerte Limonade und Süßigkeiten sind in Norwegen (Zuckersteuer) sau teuer. Was ich mir für Deutschland aus gesundheitspolitischen Gründen wünschen würde, geht auf dem Olavsweg ins Geld: bei wenig Gewicht viele Kalorien mitzuführen.

Cafes am Wegesrand, wie ich sie aus England oder Deutschland kenne, gibt es am Olavsweg leider selten. Öfter muss man sich mit einem Supermarkt, dem angegliederten Backshop oder der Sitzecke einer Tankstelle begnügen. Es gilt aber grundsätzlich für ein, zwei Tage Lebensmittel mitzuführen, da Verpflegung am Weg nicht sicher ist.

Wasser: ... sollte man ausreichend mitnehmen, gibt es unterwegs jenseits von Supermärkten und Cafés z.B. auch auf Friedhöfen. Wegen der vielen Viehwirtschaft am Weg (außer im Fjell), war ich äußerst vorsichtig mit dem Trinken aus fließenden Gewässern.

Websites und Literatur: Die offizielle Website des Olavsweg bietet vielfältige und nützliche Informationen: https://pilegrimsleden.no/en/ Vor allem die interaktive Karte war für uns Gold wert, da hier Unterkünfte, Kirchen, Pilgercenter und vieles mehr aktuell angezeigt werden. Da wir – außer im Dovrefjell rund um Ryphusan – fast durchgängig Netz hatten, war das Online-Navigieren kein Problem.
Darüberhinaus gibt es im Netz viele informative Seiten und Berichte – wie diese Website hoffentlich auch. Ich hatte (mittlerweile ältere Fassungen) der Wanderführer von Hanna Fürtig/Michael Hennemann sowie von Susanne und Walter Elsner mit. Beide hatten ihre Vorteile.

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