Der mediterraner Flair Italiens, die spektakulären Gipfel der Dolomiten und die Tiroler Lebensart. Es gibt viele grandiose Gegenden in den Alpen, doch kein Fleckchen hat es uns so angetan wie Südtirol.

Langkofel

Überblick

Das Lebensgefühl in Südtirol ist geprägt durch die wechselnde Zugehörigkeit der Region zu Italien und Österreich. Und so bietet Südtirol heute das Beste aus beiden Welten. Kinder lernen in der Schule zwei Muttersprachen. Und in einigen Tälern wird mit dem Ladinisch noch eine dritte Sprache und Kultur gepflegt.

Die Landschaft ist vielfältig: Hohe Berge und liebliche Täler, Hochalmen und idyllische Bergsehen gibt es in den Rändern. In den Haupttälern liegen die großen, lebendigen Orte mit großem Angebot von Kultur und Museen über Shopping und Flanieren bis Ausgehen und Übernachten. Die Region vom Vinschgau im Westen bis zum Pustertal und den Dolomiten im Osten sind in sich geschlossene und sehr kontrastreiche Landschaften und Welten.

Zugegeben kenne ich (noch) nicht alle Winkel Südtirols. Doch faszinieren (auch) mich besonders die steilen Felstürme der Dolomiten, in denen der Südtiroler Reinhold Messner als Jugendlicher das Bergsteigen lernte. Nicht wenigen gelten die Dolomiten als der schönste Teil der Alpen. Auch wenn Vergleiche sind immer schwierig sind, hat man die Alpen nicht gesehen, wenn man nicht auch in den Dolomiten war.
Südtirol mit den Dolomiten gleichzusetzen – diesen Fehler habe ich auch früher gerne gemacht. Dabei machen die Dolomiten nur ein Viertel der Fläche der Provinz Südtirols aus und liegen im Südosten. Gleichzeitig liegen weite Teile der Dolomiten auch in den Provinzen Trentino und Venetien. Als Urlauber kann Dir das i.d.R. egal sein, wobei Du z.B. bei Südtirol-Bustickets aufpassen musst. Ein Abstecher in die Dolomiten ist aber bei jedem Südtirol-Urlaub Pflichtprogramm.

Während ich die Unterkünfte in Südtirol eher hochpreisig fand, ist dafür das Ausgehen günstiger als in deutschen Metropolen.

Ausflugsziele

Abgesehen von den Ausflügen in die beschriebenen Städte kann ich folgende Ausflüge empfehlen:

Drei Zinnen

Drei Zinnen: … sind neben dem Schweizer Gipfeltrio Eiger-Mönch-Jungfrau sicherlich der markanteste Dreier-Gipfel der Alpen, wenn nicht sogar der Welt. Mit dem Bus oder Auto kommt man direkt zur Rückseite des imposantesten Fotomotive der Dolomiten und einer der Top 10-Sehnswürdigkeiten Italiens. Es gibt bis zur Drei Zinnen Hütte, von der sich das Panorama voll entfaltet, sogar einen Kinderwagen-tauglichen Spazierweg. Wer die ganzen 8 km der Rundwanderung laufen will, sollte aber die festen Schule mit gutem Profil und nicht die Sneaker oder Flippflopps wählen. Kurz: Ein Must-Have, bei dem es leider voll werden kann.

Pragser Wildsee

Pragser Wildsee: … gilt als einer der schönsten Bergseen der Alpen. Er liegt auf 1.500m und profitiert stark von dem Panorama vor dem Seekofel (2.810m). Ein knapp 4 km langer und relativ einfacher Rundweg lädt zur Umrundung ein. Ebenfalls eines der Fotomotive der Dolomiten.

Seiser Alm
Seiser Alm

Seiser Alm: … ist angeblich die größte Hochalm Europas. Einfache Wanderwege und eine Buslinie durchziehen das Arial. Die Seiser Alm ist im Sommer lieblich, im Winter ein top Wintersportarial. Sie profitiert vom Kontrast aus weicher harmonischer Almlandschaft mit Holzhütten und saftigen Wiesen im Vordergrund und dem Fernblick auf die markanten Gipfel von Langkofel und Plattkofel. Irgendwann habe ich festgestellt, dass über die Hälfte der Südtirol-Sehnsichts-Fotos in Bildkalendern, Fotobänden und Dokumentation hier entstanden sind. Leider sind die Zimmerpreise auf der Seiser Alm ein teuerer Spaß.

Große Dolomitenstraße zwischen Prodoijoch und Canazei

Große Dolomitenstraße: Die Grande Strada delle Dolomiti verbindet Bozen mit Cortina d‘ Ampezzo und ist auf etwa 100 km eine traditionsreiche Panoramastraße, die zentrale Bergmassive und Täler der Dolomiten erschließt, so die höchsten Gipfel der Marmorlade (3.343m) und die Selagruppe. Strenggenommen führen große Teile auch durch Venetien und Trentino.

Karersee: An der Großen Dolomitenstraße liegt mit dem Karersee auch einer vielen ikonischen Bergseen der Dolomiten. Zu Fuss ist er schnell umrundet. Sein klares Wasser vor der Latemargruppe macht ihn so fotogen.

Gilfenklamm

Gilfenklamm: … ist 2,5 km lang und überwindet 300 HM. Wie jede Klamm die ich kenne, ist sie ein spektakuläres Ergebnis, das man nicht verpassen sollte. Bitte warm, gischtfest und trittsicher einkleiden.

Ritten

Ritten: … liegt auf einer Hochebene oberhalb von Bozen, der bequem mit einer antiken Straßenbahn zu erreichen ist und grandiose Blicke auf die Dolomiten eröffnet.

Ortler-Massiv im Stilfser Joch-Nationalpark

Stilfser Joch Nationalpark: Im Westen Südtirols erhebt sich mit dem Ortler (3.905m) auch der höchste Berg Südtirols und der ganzen Ostalpen. An ihm vorbei schlängelt sich über 42 Kehren zum Stilfser Joch einer der ikonischen Alpenpässen und nebenbei auch einen der höchsten Pässe.

Gardasee (Trentino) und Verona (Trentino): … gehören beide nicht zu Südtirol, sind aber alle Mal einen Tagesausflug wert.

Ortschaften

Viele große Städte und kleine Gemeinden Südtirols bieten sich als Urlaubsorte an. Die großen liegen in den Haupttälern. Einige konnte ich im Sommer kennenlernen.

Brixen (22.000 Einw.) … im Eisacktal ist unser Lieblingsort in Südtirol. Die wunderschöne Altstadt um den Brixener Dom und das Diözesanmuseum in der Hofburg verströmt mit seinen engen Gassen und Laubengängen den altehrwürdigen Charme vergangener Zeiten. Brixen wahrt ein gutes Gleichgewicht aus Ursprünglichkeit, Verschlafenheit und touristischer Infrastruktur. Das Priesterseminar und die kirchlichen Bauten sind Teil des Lebensgefühls.

Bozen (105.000 Einw.) … ist in zentraler Lage die unumstrittene Hauptstadt Südtirols. Infrastruktur gibt es hier satt, kleine Gassen, Laubengänge und Kultur auch. Unter den zahlreichen Sehenswürdigkeiten wird oft das Südtiroler Archäologiemuseum mit „Ötzi“ als Hauptattraktion hervorgehoben. Auch wenn viele die Lebendigkeit und kulturelle Vielfalt Bozens lieben, hat es uns dort nicht gefallen. Wir fanden die quirlige Großstadt zu voll und hektisch. Letztendlich ist das aber natürlich Geschmacksache.

Meran (41.000 Einw.) … liegt im Westen günstig am Zusammenfluss von Etsch und Passer. Meran ist traditionsreicher Kurort, war lange Tiroler Landeshauptstadt und verbindet diese Atmosphäre mit italienisch-mediterranem Flair. Die repräsentative Altstadt mit ihren Geschäften und Laubengänge, der Kurbetrieb und die Cafés am Fluss verbunden mit dem nahgelegenen Vinschgau und weiteren Bergregionen machen Meran zu einem idealen Südtiroler Urlaubsort. Wer es etwas ruhiger mag, aber die Vorteile Merans nicht missen möchte, wohnt oberhalb am Hang in Dorf Tirol, das bequem mit dem Sessellift erreichbar ist.

Bruneck (17.000 Einw.) … im Pustertal ist der zentrale Ort im Osten von Südtirol. Für Ausflüge in die Dolomiten ist er neben Cortina d‘ Ampezzo der ideale Ausgangspunkt. Ähnlich wie Brixen und Sterzing gibt es hier ein gutes Gleichgewicht von Gemütlichkeit, Komfort und Abwechslung. Die prägende Sehenswürdigkeit ist das Schloss Bruneck.

Sterzing (7.000 Einw.) … ist der zentrale Ort im nördlichen Wippeltal. Ähnlich wie Bruneck und Brixen ist er uneingeschränkt zu empfehlen und bietet alles, was ich mir als Tourist wünsche: Ruhe, Abwechslung und Flair.

Sankt Ulrich in Gröden (4000 Einw.) … liegt, anders als die bisher vorgestellten Orte, in den Bergen; genauer gesagt ist es der zentrale Ort im Grödnertal. Damit ist Sankt Ulrich ideal als Ausgangspunkt für Tageswanderungen im Grödnertal und auf die Seiser Alm. Im Winter boomt hier der Skitourismus. Leider dominiert der Tourismus zu sehr. Ein Hotel reiht sich ans nächste, so dass Sankt Ulrich die Grenze zur Bettenburg merklich überschritten hat. Vom normalen Leben der Einheimischen bekommt man kaum etwas mit. Sankt Ulrich ist bestimmt ein guter Urlaubsort, doch haben Südtirol und die Dolomiten schönere und atmosphärischere zu bieten.

Cortina d ‚Ampezzo (6.000 Einw.) … ist der legendäre Wintersportort Italiens und 2026 erneut Austragungsort der Winterolympiade. Er liegt zwar im Zentrum der Dolomiten und ist damit ideal für Bergausflüge aller Art; doch gehört aber nicht mehr zu Südtirol, sondern zu Venetien. Natürlich gibt es hier auch Filialen der Luxusmarken, doch bewahrt der Ortskern – anders als z.B. die Innenstadt von St. Moritz – einen Charme.

Wandern

… kann man in Südtirol auch, sogar fantastisch. Von einfachen Tagestouren über anspruchsvolle Klettersteige bis hin zu Fernwanderungen gibt es alles. Leider konnte ich selber erst einige Tageswanderungen machen.

Seiser Alm

Tageswanderungen

… beschreiben unzählige Bücher. Unsere drei schönsten waren die um die Drei Zinnen, jene um das Langkofel/Plattkofel-Massiv und die Rundtour über die Seiser Alm.

Mehrtagestouren

Dolomiten Höhenwege: Die Dolomiten werden von zehn Dolomiten Höhenwegen erschlossen. Dies sind zumeist Hüttentouren, die in der Hochsaison vorher gebucht werden sollten. Sie sind unterschiedlich lang (90-200 km / 8-18 Tage) und schwierig (tw. mit/ohne Klettersteigen). Als der schönste und klassische gilt der Dolomiten Höhenweg 1 vom Pragser Wildsee nach Belluno (150 km, 13.000 HM, 9-13 Tage). Wie bei anderen Wegen lässt sich hier der Klettersteig am letzten Tag auch umgehen. (weiterführend Infos auf www.suedtirol.info)

Meraner Höhenweg: … gilt als idealer Weg für Einsteiger:innen in das Fernwandern. Er führt als Rundweg um die Texelgruppe, die nördlich von Meran liegt. Eckdaten: 87km, 4600 Höhenmeter, 5-6 Tage.

Alpenüberquerungen:
Mehrere Alpenüberquerungen führen durch Südtirol und die Dolomiten.
Zu den bekannten zählt der Europäische Fernwanderweg 5 (E5). Legendär ist der Abschnitt von Oberstdorf bis Meran, doch führt er über Bozen bis Verona weiter durch Südtirol und endet in Venedig.
Hier endet auch der zweite berühmt, wie beliebte, wie viel begangene „Traumpfad München-Venedig“. Zwölf der rund 30-32 Etappen führen auf 178 km und über 22.500 HM von Stein (im Norden) bis Belluno (im Süden) durch das Pusteral und die Dolomiten.

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