Rømø – Sylt – Amrum

Dreimal Sand, Dünen und Strandhafer. Drei Nachbarinseln und doch andere Welten. …
Welches ist die richtige Insel für Dich? Das finde beim Inselhopping heraus. 

Sylt südlich von Rantum

Überblick

Das Wattenmeer und seine Inseln an der dänischen, deutschen und niederländischen Nordseeküste sind eine weltweit einzigartige Landschaft und geschützter Lebensraum. Egal in welchem Winkel einer Insel Du bist, es fühlt sich immer nach Wattenmeer an: weite Sandstrände seewärts, Salzwiesen landeinwärts und dazwischen Dünen, Vogelschutzgebiete und Reetdächer. Und doch: von Fanö bis Texel ist jede Insel anders, hat jede Warft und jeder Ort seinen eigenen Charme.

Warum gerade dieser Wanderung? Ich liebe Amrum und mag Rømø sehr, doch verstehe ich nicht, was alle an Sylt finden. Für viele Hamburgerinnen und Hamburgern ist Sylt quasi ihr Lieblingsstadtteil. Nach Stippvisiten mache ich aber schon einen Bogen um Sylt. Nun wollte ich der Insel und mir eine letzte Chance geben und sie neu erkunden. Und plötzlich war die Idee die, eine Wanderung über die drei Inseln zu machen und sie zu vergleichen. Ein spannendes Projekt, das ich zur Nachahmung empfehle!

Etappen – Wegbeschreibung

Start & Anreise: Lakolk (Rømø) – ist gut mit dem Bus erreichbar
Ende & Abreise: Norddorf (Amrum) – ist Startpunkt für den Inselbus nach Wittdün; von Wittdünn nach Dagebüll bringt Dich die Fähre; vom (Fern)Bahnhof Dagebüll Mole kommst Du mit dem Zug nach Hause
Länge: 63 km (plus zwei Extratouren mit 29 km)
Höhenmeter: zu vernachlässigen
Anspruch: einfach

Tag 1. Rømø (ca. 12 km): Am Stand von Lakolk startet die Wanderung. Die Weite des Strandes von Rømø wird nur durch die seltsame Leidenschaft der Dän:innen geschmälert, direkt am Wasser auf dem Strand zu parken. Durch den Ferienort Lakolk wanderst Du bis Kongsmark. Ein Weg führt ein paar hundert Meter westlich der Hauptstraße durch Wiesen und Wälder Richtung Süden zum Zwischenziel, der schönen St. Clemens Kirche. Über die Linie Kromosevej, J Tagholmsvej und Borrebjergvej führt der Weg Dich in den Hafenort Havneby. Entweder Du schläfst hier oder nimmst nachmittags noch die Fähre nach List/Sylt.

Tag 2. Sylt (Nord) (ca. 19 km): Auf dem ersten Abschnitt führt der schöne Wanderweg durch die Inselmitte von List nach Keitum über die Trasse der ehemaligen Inselbahn „Rasende Emma“ bis Kampen. In Kampen würde ich in der Kupferkanne einkehren, einem gemütlichen Café. Ab dort wanderst Du entlang Küstenwegs, der an der landeinwärtsliegenden Seite nach Keitum führt, dem schönsten Ort der Insel. Westerland lassen wir rechts liegen.
Bonus-Tages-Tour (ca. 20 km): Der Weg vom Fähranleger List bis zur Nordspitze von Sylt ist 10 km lang und verspricht landschaftliches Erlebnis. Wir haben ihn aus Zeitgründen leider ausgelassen.

Tag 3. Sylt (Süd) (ca. 20 km): Von Keitum nach Rantum kannst Du entweder über den Damm des Rantumbeckens oder mit einem Schlenker über den Südrand von Westerland wandern. Ab Rantum bis zur legendären Sansibar wandert man wieder über die Trasse der ehemaligen Inselbahn – für mich die schönste Strecke auf Sylt. Wir sind damals in der Sansibar eingekehrt – wenn schon Sylt-Feeling aufnehmen, dann bitte richtig. Wer noch Puste hat, läuft bis Hörnum im Süden nun m Strand entlang. Müdere Füße bevorzugen weiter die Bahntrasse.

Tag 4. Amrum (ca. 12 km): Von Hörnum verkehrt in der Hauptsaison eine Fähre nach Wittdünn (Amrum). Vom Hafen Wittdünn hältst Du Dich südlich auf dem Strandweg und gelangst Richtung Westen über den Naturlehrpfad zum idyllischen Nehrungssee. Dabei hast Du einen tollen Blick auf die Seehundsandbänke am Südstrand. Du kommst in die wunderschöne Dünenlandschaft beim Wriakhörn und stapfst durch den tiefen Sand zum Leuchtturm Amrum. Bis Nebel führt ein Waldwanderweg, wiederum über die Trasse einer ehemaligen Inselbahn (u.a. vorbei an der Kinderklinik Satteldüne). In Nebel, dem ursprünglichsten Ort Amrums, muss ich stets in meiner Lieblingsteestube Dörnsk an Köögem einkehren. Hinter der St.-Clemens-Kirche führt der Weg zu den Salzwiesen mit Blick nach Föhr. Ab hier wanderst Du die letzte Etappe immer entlang der Föhr zugewandten Küste bis Norddorf.
Bonus-Halbtags-Tour (ca. 9 km): Wer noch Puste bzw. einen weiteren Tag Zeit hat, der wandert von Norddorf noch die 4,5 KM bis zur Nordspitze von Amrum.

Bilanz – Rømø vs. Sylt vs. Amrum

Natur: Alle drei Inseln haben ihre wunderbaren Flecken. Wer sich auf den Weg in die Inselnatur begibt, um Tiere oder Sonnenuntergänge zu beobachten, die/der kann keinen falschen Weg einschlagen. Mir geht überall das Herz auf. Und da Sylt die größte der drei Inseln ist, gibt es hier auch am meisten Natur zu entdecken, wie z.B. das Morsumer Riff.
Kurz: Wer in die Natur will, ist auf jeder Inseln gut aufgehoben.

Rømø: Man atmet gleich den dänischen Flair. Man möchte belgische Waffeln mit Eis essen und sich am Möbeldesign des Ferienhauses erfreuen. Apropos Ferienhäuser: Natürlich gibt es davon hier sehr viele. Dafür fehlt es etwas, auch typisch dänisch, an Gelegenheiten zum Ausgehen.

Sylt: Keitum ist tatsächlich ein gemütlicher Ort, List und Hörnum sind klassische Nordsee-Urlaub-Hafenstädte. Westerland, die größte Stadt Sylts, bietet die meiste Infrastruktur, entfaltet aber keinen besonderen Charme. Und nun kommen wir zu Kampen und dem Grund, warum ich weiterhin mit Sylt fremdel. Die drei teuersten Straßen Deutschlands liegen in Kampen: Hobokenweg, Osterheideweg, Heideweg. 30.000-35.000 Euro/qm. Es mag soziologische Gründe geben, wieso sich gerade hier Reichtum und Einfluss ballen. Geht man durch die Straßen, sehen die Reetdach-Häuser hübsch und sehr gepflegt, gleichzeitig aber auch unpersönlich, ja steril aus. Alles ist so perfekt, aufgeräumt und adrett, als wolle man es morgen verkaufen. Kampen wirkt bieder und will etwas Besseres sein; ein Flair, der auch andere Orte auf Sylt umgibt. Wem das gefällt, mache hier bitte gerne seinen Urlaub. Mein Lebensgefühl und Milieu sind anders. Und deshalb mich diese Gegend auch nicht an. Ich fühle mich dort einfach nicht wohl und heimisch. Und damit kommen wir zu …

Amrum: Amrum ist und bleibt mein Darling unter den nordfriesischen Inseln. Das wird mir nach der morgendlichen Überfahrt von Sylt bei der Wanderung durch Nebel final deutlich. Hier ist nicht alles so geleckt wie in Kampen. Die Reetdächer haben Moos, in den Fenstern stehen Blumen und vor der Haustür sonnt sich die Katze. Hier leben normale Menschen, die ein normales Leben leben. Und es sind Straßen und Orte, in denen ich mich wohl fühle und gerne erhole.
Zu den Hauptorten: Norddorf bietet ein gutes Gleichgewicht aus touristischer Infrastruktur, Verschlafenheit und Strandnähe. Für mich ist es die perfekte Basis, für einen Amrumurlaub. Nebel in der Mitte ist der hübscheste Ort mit meiner Lieblingsteestube. Die Unterkünfte sind ein bisschen teurer, Nebel hat kaum Shoppingpotential und ist sehr verschlafen. Wittdünn im Süden besitzt die größte Infrastruktur und die meiste 70er- und 80er-Jahre-Ferienort-an-der-Nordsee-Architektur. Hier findest Du das breiteste Angebot an (auch preiswerten) Unterkünften. Mir ist es zum Wohnen etwas zu touristisch. Die anderen kleinen Ort wie Süddorf, Großdün und Westerheide in der Inselmitte habe ich nicht wirklich vor Augen, wohl aber das schön gelegene Steenodde.

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