Cinque Terre

Idyllische Orte, Piazzi und bunte Häuser; Wein, Oliven und fantastische Ausblicke auf die Riviera. Italienisches Lebensgefühl in höchster Dosis.
… und die Gegend kann man auch noch bequem und flexibel erwandern.

Belle Italia wie aus dem Bilderbuch. Die fünf Dörfer (itl. Cinque Terre) wurden vor Jahrhunderten auf Felsvorsprünge in die Steilküste Liguriens gebaut und sind heute eine der Attraktionen Italiens. Hier an der Riviera findest Du viel Ursprünglichkeit bzw. ein gut gepflegtes und vermarktetes Idyll. Ob Wander- oder klassischer Urlaub: Es lohnt sich!

Überblick

Die fünf Orte Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore geben der Gegend Cinque Terre ihren Namen.
Verwinkelte Gassen, pittoreske Marktplätze und die unvermittelten Blicke aufs Mittelmeer prägen die Orte; Weinberge, Olivenhaine und Zitronenbäume sind typisch für die Steilhänge dazwischen. Die Hänge steigen auf über 800 Meter und beherbergen in ihren Höhen weitere Dörfer und Siedlungen. Auch das benachbarte Porto Venere im Süden ist eine Wanderung oder Bootstour wert.
Die Cinque Terre bietet viele Möglichkeiten zum Wandern, Besichtigen und Genießen. Das Kleinod ist wohl eine der TOP 5-Attraktionen in Italien und damit in der Hauptsaison überlaufen. In der Nebensaison (März / Oktober) fand ich es aber sehr erträglich. Die Cinque Terre ist UNESCO-Weltkulturerbe und Nationalpark.
Die Cinque Terre-Orte sind hervorragend mit dem Zug erschlossen, so dass Du Tagestouren und Ausflüge sehr flexibel gestalten kannst. Das Auto parkst Du am besten außerhalb, z.B. in der benachbarten großen Hafenstadt La Spezia. Du kannst Deine Zeit in der Cinque Terre auch als einen herkömmlichen Italien- & Mittelmeer-Küste mit fester Unterkunft gestalten.
Kurz: Neben den Dolomiten unsere Lieblingsregion in Italien.

Die fünf Orte im Überblick

Monterosso al Mare ist der nördlichste und größte Ort (ca 1.400 Einwohner:innen). Er bietet die meisten Hotels, Unterkünfte, Restaurants und Läden. Und er hat als einziger einen Sandstrand. Gleichzeitig ist er – ich sage es mal ungeschützt – auch am wenigsten ursprünglich und romantisch. Kurz: Am ehesten ist dies ein klassischer italienischer Urlaubsort am Meer.

Vernazza gilt vielen als der schönste Ort der Cinque Terre. Auch wenn jeder Ort etwas besonderes hat und es natürlich darauf ankommt, was Du suchst, so ist Vernazza vielleicht der komplettest Cinque Terre-Ort, der von allen Vorzügen auch etwas hat.

Corniglia ist der kleinste Ort (ca. 250 Einwohner:innen), liegt als einziger nicht direkt am Meer sondern trohnt auf einem Felsen darüber. Deshalb muss man vom Bahnhof ordentlich Treppen steigen oder Bus fahren. Vom (überschaulichen) Stadtbild finde ich es den schönsten Ort, vor allem die Piazza im Zentrum und die Aussichtpunkte. Dennoch hat man ihn auch schnell erkundet.

Manarola bietet im Hafen vielleicht die spektakulärste Häuserfront. Der Blick vom Friedhof ist wunderbar. Man kann einfach nicht viel falsch machen, egal wo man in der Cinque Terre hinfährt.

Riomagiore ist der südlichste und zweitgröße Ort. Er zieht sich weit in den Hang rein. Den Hafen und das Wasser erreicht man eigentlich nur durch Tunnel oder verwinkelte Wege und steile Treppen zwischen den eng stehenden Häusern.

Wandern

Die Cinque Terre ist eine ideale Gegend (nicht nur) zum Wandern. Verschlungene Wege führen von einem wunderbaren Ort zum anderen und bieten tollen Ausblicke. Jedoch ist die Tour nichts für Flipflops, sondern erfordert ordentliche Wanderschuhe. Auch wenn die ausführliche Wanderung von Levanto im Norden über die Cinque Terre bis Porto Venere im Süden in der Luftlinie nur 15 KM misst, warten auf der klassischen Route (wie auf der Höhenwanderung) 35-40 KM, auf der kurzen Küstentour sind es laut Karte nur 11 KM, faktisch aber mehr.

Variante 1: Klassische Küstentour
Ich empfehle Dir diese Variante, für die Du 3-5 Tage einplanen solltest. Sie führt von Levanto in die Cinque Terre und dann weiter bis Porto Venere.
Von Levanto bis Monterosso sind es ca. 8 KM. Die eigentliche Kernwanderung (siehe auch Variante 2) führt von Monterosso entlang der Küste über die anderen Orte bis Riomaggiore im Süden. Seit Jahren sind Abschnitte an der Küste gesperrt, so dass man auf „Umwegen“ durch die Berge geführt wird. Das bedeutet: längere Strecke und mehr Höhenmeter. Dafür kommst Du aber auch in wunderbare Gegenden mit Wein, Oliven, Zitronen und kleinen Siedlungen am Hang (wie Volastra). Auch die Kerntour ist, gerade bei Nässe, eine Wanderung und kein Spaziergang.
Für mich kommt die schönste Etappe des Weg am Schluss (ca. 10-12 KM). Von Riomaggiore steigt man auf zur Wallfahrtskirche Nostra Signora di Montenero, von wo es einen schönen Blick gibt. Durch Weinberge und über den Grad führt der Weg entlang der Steilküste über das ursprüngliche Campiglia und den beeindruckenden Aussichtspunkt Sella Derbi bis ins mondäne Porto Venere.

Variante 2: Kurze Küstentour
Diese Wanderung ist das Herzstück der obigen Variante 1, den sie umfasst nur die fünf Ortschaften. Auch wenn die KM-Zahl mit 11 KM (plus Umleitungen) nach einer machbaren Tagestour klingt, würde ich mir 2-3 Tage dafür Zeit nehmen. Denn es gibt nicht nur viel Natur und Kulturlandschaft zu genießen; und es wäre jammerschade ohne Pause durch die Orte zustürmen. Du solltest mindestens 1-2 Stunden je Ort einplanen – für Besichtigungen und um die Gassen zu erkunden, um einzukehren und den Flair aufzusaugen. Selbst wenn Du Dir nicht eine feste, sondern verschiedene Unterkünfte am Weg gebucht hast, bist Du dank der guten Bahnverbindung flexibel in der (Um)Gestaltung der Tagesetappen.

Variante 3: Höhenwanderung
Der Höhenwanderweg startet in Levanto und endet in Porto Venere, wie Variante 1 auch. Doch führt er Dich bis auf 800 Meter über dem Meer und durch die einsameren Orte der oberen Lagen. Er gilt als wesentlich anstrengender und technisch anspruchsvoll. (Ich selbst kenne diese Tour (bisher) nur aus Büchern.) Hier musst Du Tagesetappen und Unterkünfte besser planen, da der Anschluss an die Bahn fehlt. Dafür müssen die Ausblicke fantastisch sein. Die fünf Cinque Terre-Ort siehst Du nur aus der Entfernung bzw. kannst sie natürlich nach der Wanderung noch mit dem Zug erkunden.

Praktische Fragen

An- und Rückreise

Zug: Die Cinque Terre ist super an das Bahnnetz angeschlossen. Jeder Ort hat einen Bahnhof, in dem mehrmals stündlich Doppeldeckerzüge halten und Touristenscharen auskippen. Dennoch sind es aus Süddeutschland zehn Stunden, wobei die italienische Bahn zuverflässig ist. Ein Hoch auf alle klimabewussten Reisenden, die hier mit der Bahn anreisen.
Auto: Vom Bodensee sind es mit dem Auto gut 500 KM, von München etwa 700 KM. Vor Ort kann man das Auto i.d.R. jedoch kaum gebrauchen. Anders als z.B. an der Amalfiküste lässt man es am besten außerhalb stehen und bewegt sich vor Ort zu Fuß, mit Bahn oder Schiff.
Flugzeug: Die nächstgelegen und mit der Bahn am besten angeschlossenen Airports sind Pisa und Genua.

Beste Reisezeit

Die Cinque Terre ist ein Ganzjahresziel.
Für mich sind Frühjahr und Herbst die ideale Reise- und Wanderzeiten. Denn dann ist die Region nicht so überlaufen wie in der Hauptsaison und man hat trotzdem alle Möglichkeiten. Ob die Hitze des Sommers genau der Grund für einen Urlaub im Süden oder eher ein Hindernis für teils anstrengende Tageswanderungen ist, muss jede:r für sich entscheiden.

Schlafen und Wohnen

Unterkünfte in der Cinque Terre gibt es zwar, es sind aber wenige und oft kleinere. Wenn man nicht sehr früh bucht, bleiben schnell nur teure übrig. Die meisten Hotels gibt es im größten Ort Monterosso, der außerdem als einziger einen Sandstrand bietet. Wir haben letztes mal früh (8 Monate vorher) ein traumhaftes Appartment in Herzen von Vernazza gebucht und geliebt. Für mich wäre das immer die erste Wahl. Teilweise mag es in den kleineren Orten in den Bergen auch erschwinglichere Unterkünfte geben, dann verliert man aber den Luxus des Bahnsystems.
Unterkünfte in der Nähe: Vor allem im nahen La Spezia gibt es größere und erschwinglichere Hotels. Von dort ist man mit dem mehrmals stündlich fahrenden und günstigen Zug in weniger als zehn Minuten im südlichen Riomaggiore. Bei meinem ersten Urlaub habe ich in La Spezia gewohnt und bin täglich mit dem Zug zu Tagestouren aufgebrochen. Das ist nicht so ursprünglich, aber funktional und ggf. preiswerter.
Camping gibt es in der Cinque Terre nicht. Die nächstgelegenen Plätze sind in Levanto. Wildcampen kann man in den unteren Lagen vergessen, weil diese zu einsichtig sind. Ganz oben in den Höhen kenne ich mich nicht aus, wäre da aber auch skeptisch.

Baden

Einen Standstrand bietet nur Monterosso al Mar. Da es dort auch die meisten Hotels gibt, lässt sich hier am ehesten ein klassischer Bade- und Sommerurlaub verbringen. In den anderen Cinque Terre-Orten kommt man auch – teils über Steine – ans Wasser. Einige Wagemutige gehen auch im Hafenbecken schwimmen. Als Familien- und Strandurlaub taugt das aber nicht.
Levanto nördlich der Cinque Terre sowie weitere Orte an der Küsten- und Bahnstrecke haben ebenfalls Sandstrände.

Ausflüge

La Spezia ist keine Schönheit, sondern eine funktionale Groß- und Hafenstadt – gut zum Bummeln, für Besorgungen und ggf. um dort zu Wohnen.
Porto Venere ist ein mondäner und sehenswerter Ort am Südrand der Cinque Terre. Man kann ihn von Riomaggiore gut mit einer Wanderung erreichen und dann z.B. mit dem Boot zurück in die Cinque Terre oder dem Bus nach La Spezia (Bahnverbinung) zurück fahren.
Die Toscana ist mit dem Zug nur eine Stunde entfernt, auf jeden Fall die nächstgelegenen Orte Viarregio, Pisa und Luca. Insofern ist von einer Tagestour bis zur Verknüpfung der Ziele (ein paar Tage Cinque Terre, ein paar Tage Toscana) vieles möglich.
Portofino gilt als das italinische Saint Tropez oder Sylt. Ich fand es dennoch einen schönen Ort, war aber im Frühjahr da, als im Hafen „nur“ zwei Luxusjachten lagen. Vor allem die 5 KM entfernte Abtei von San Fruttuoso ist mit ihrer Bucht ein lohnendes Wanderziel, wobei es auch Bootstouren gibt. Die Bucht ist auch als Tauchrevier bekannt. Portofino liegt etwa 90 Minuten mit Bahn und Bus nördlich der Cinque Terre.
Genua ist zwar 100 KM entfernt, die Bahnfahrt dauert aber auch nur gut eine Stunde.

Cornigla

Fazit: Mein Tipp

Früh buchen. In der Cinque Terre wohnen (idealerweise Vernazza oder Corniglia). Im September/Oktober reisen. Eine Woche Zeit nehmen. Tageswanderungen (mind. die Strecke Riomaggiore – Porto Venere mitnehmen). Viel Spaß!

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