See und Wind, Sanddorn und Bodden, Entschleunigung und eine Verschlafenheit, die sonst nur Halligen bieten.
… kurz: Deutschlands schönste Insel.

Schwedenhagener Ufer und Bodden bei Kloster

Überblick

„Deutschlands schönste Insel? … echt jetzt!“ wirst Du womöglich denken. Und sollest Du Amrum, Spiekeroog, Juist im Sinn haben oder das Fischland und den Darß lieben, lasse ich mich gerne auf eine Diskussion ein. Alle anderen deutschen Inseln – nur Pellworm und einige Halligen kenne ich noch nicht – haben zwar schöne Flecken, aber sorry …

Hiddensee
… verbindet die Vorteile einer Insel mit denen einer Hallig.
… gehört zu den sonnenreichstes Orten Deutschlands.
… bewahrt alternativen Charme und den Flair der ehemaligen Künstlerkolonie.
… bietet auf 17 km-Länge viel Weite und vielfältige Wanderungen.
… ist überschaubar, kaum überlaufen und angenehm verschlafen.
… setzt auf sanften Tourismus und verzichtet auf große Hotels.
… hat zahlreiche nette Cafés und gute Restaurants.
… hält dabei eine Grundversorgung bereit.
… ist weitgehend autofrei und hatte eine Pferdewagen-Buslinie.
… bietet mit dem Dornbusch ein echtes Gebirge.
… versprüht in jedem Zipfel Inselgefühl.

Hiddensee liegt westlich von Rügen in der Ostsee in mitten des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Die drei Häfen (Kloster, Vitte, Neuendorf) werden zumeist mit Fähre von Schaprode, selten auch von Wiek und Dranske (alle auf Rügen) angefahren. Es gibt aber auch Verbindungen von Stralsund. Die Insel hat fast 1000 Einwohner:innen.

Die vier Orte

Grieben: Der nördlichste, älteste und kleinste Ort der Insel liegt schön am Fuß des Dornbusch und bietet ein tollen Blick auf den Bodden mit der Landzunge Altbessin. Grieben hat nur eine Straße an der Hotel und Ferienwohnungen, der kleine Laden und die Bushaltestelle liegen. Kurz: ein sehr kleines Dorf, ideal für Ausflüge im Norden.

Kloster: Vom Hafen bis in die Hänge des Dornbusch erstreckt sich der zweitgrößte Ort der Insel. Vom 13. Jahrhundert bis zur Reformation lebten hier Mönche in einem Zisterzienserkloster. Auf dem Friedhof der Inselkirche liegt Gerhard Hauptmann begraben. Apropos Hauptman: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts und in der Weimarer Republik entstand hier eine Künstlerkolonie, zu der Maler:innen, Bildhauer:innen, Schauspieler:innen und Schriftsteller:innen gehörten; auch Wissenschaftler:innen entdeckten Hiddensee für sich und ließen hier bauen. Das Gerhard-Hauptmann-Haus ist zu besichtigen, die angegliederte Buchhandlung ist gut sortiert. In Kloster gibt es einige Hotels und viele Unterkünfte, Restaurants und Cafés, Museen und Läden für den täglichen Bedarf und für Souvenirs. Kloster ist mein Lieblingsort, weil er der atmosphärischste und ungewöhnlichste ist.

Vitte: … ist der größte Ort – mit der meisten und vielfältigsten Infrastruktur von Hotels und Unterkünften über Geschäfte und Gastronomie bis zur Grundversorgung. Es ist quasi der Hauptort mit Gemeindeverwaltung, Inselschule und Inselarzt. Auch das Inselkino, die Surfschule und das Nationalparkhaus liegen hier. Vitte beherbergt auch einige Museen und Künstlerorte wie die Blaue Scheune und das Asta-Nielsen-Haus. Für den Fischfang über den Fährbetrieb bis zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist Vitte der zentrale Hafen. Faktisch ist Vitte der – neben Spiekeroog – hübscheste Ort einer ostfriesischen Insel, nur 500 KM weiter östlich auf Hiddensee. Mir als Kloster-Fan ist er schon fast zu touristisch.

Neuendorf: Hier liegt der Hund begraben. Gefühlt gibt es kaum eine Straße, denn die Häuser liegen weit auf einer Wiese verstreut. Damit gleicht Neuendorf noch sehr dem Fischerdorf von 1700 und steht deshalb unter Denkmalschutz. Neuendorf beherbergt mehrere Hotels und Ferienwohnungen, Restaurants, Cafés und kleine Shops, so dass man sich auch hier mit dem Nötigsten versorgen kann. Der Seglerhafen steht bei Sturm als erstes unter Wasser, so dass einige Häuser leicht erhöht auf Mini-Warften stehen. Im Süden liegt der Leuchtturm Gellen.

Fazit: Wer pure Erholung und Natur sucht, findet in Neuendorf und Grieben seine Ruhe und Startpunkte für Vogelbeobachtung und Wanderungen. Vitte ist ideal für Familien, Bummler und Badegäste. Kloster ist erste Wahl für frisch Verliebte, Romantiker:innen und Kulturinteressierte.

Salzwiesen bei Grieben

Lieblingsorte

Hafen Kloster: Sind wir auf Hiddensee, sitzen wir am liebsten vor dem Hafenkater (bzw. Restaurant Schillings Hafenamt Hiddensee), schauen den Segler:innen im Hafen bei ihrem Treiben zu und genießen die letzten Sonnenstrahlen und den Blick über dem Bodden. Je nach Jahreszeit bestellen wir ein kühles oder warmen Getränk. Im Hafen Kloster liegt nicht nur das traditionsreiche und prägende Hotel Hittim, sondern auch (über der Touristinfo) die alte Wetterstation von Jörg Kachelmann.

Dornbusch: Das Gebirge (jetzt bitte nicht die Alpen als Referenz für ein Gebirge heranziehen) im Norden der Insel beginnt in den höheren Lagen von Kloster mit seinen stolzen Bürgerhäusern und kleinen Villen. Der Dornbusch ist im Westen komplett bewaldet. Ein Wanderweg verläuft oberhalb der abbrechenden Steilküste und eröffnet Fernblicke auf die Osteee. Der Blick vom Bakenberg auf den Leuchtturm Dornbusch (samt einsamen Baum im Vordergrund) ist das Inselmotiv. Der Gasthof und Pension „Zum Klausner“ ist ideal zur Einkehr und Rast. Hier hat Lutz Seiler seinen Hiddensee-Roman „Kruso“ (2014) angesiedelt.

Strand: Auf der Westseite erstreckt sich von Kloster bis zur Südspitze der Insel ein 15 km langer Sandstrand, dessen südlichste Kilometer als Kernzone des Nationalparks gesperrt sind. Fernab der Orte warten hier lange einsame Spaziergänge.

Cafés: Ohne dass ich alle Cafés und Restaurants auf Hiddensee kenne, hier meine TOP 3:
Kloster: Schillings Hafenamt Hiddensee, Hafenweg 11
Vitte: Sommerpalast Hiddensee, Norderende 156
Vitte: Tante Hedwig, Wiesenweg 8
… und bei meinem nächsten Besuch werden wir neue Lieblingslokal erkunden.

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