GR 5 – 2. Flandern

Durch Flandern (Vlaanderen) führt der zweite Teil meiner Wanderung auf dem GR 5, einem Fernwanderweg von der Nordsee (Hoek van Holland/NL) bis zum Mittelmeer (Nizza/F). Im nördlichen Teil Belgiens ist der GR5 etwa 227 KM lang und führt von Bergen op Zoom (NL) bis Maastricht (NL).

Überblick

Der GR 5 beginnt in Flandern fulminant mit der Kalmthoutser Heide und endet mit dem ebenfalls wunderbarem Nationalpark Hoge Kempen. Dazwischen verbinden die Trailmacher:innen möglichst viele Naturschutzgebiete, also Wälder, Wiesen, Moore und Weiden, sprich teilweise auch wunderschöne Ecken. Doch dazwischen geht es viel durch bewohntes Gebiet wie kleine Orte und vorbei an Bauernhöfen, Äckern und Weiden. Das Verhältnis von Natur und Stadt schwankt von Tag zu Tag. Leider bleiben historische Altstädte wie Antwerpen und Diest außen vor.

Etappen

Tag 7: Bergen op Zoom (NL) bis Kalmthout (B) – 26 km – (11.07.24)

„Totally Freedom“ beschreibt meine Nachbarin unseren Blick auf die Kalmthoutser Heide und fasst damit meinen ersten Moment absoluten Wanderglücks auf diesem Weg treffend zusammen. Heute geht es über Waldwege und Wiesen der Brabandse Wal (NL), dann über die Grenze nach Belgien/Flandern, wo mich die wunderbare Kalmthoutse Heide mit ihren Mooren und Seen, Heide, Dünen und Wäldern begrüßt. Sogar die Beschilderung des GR 5 ist plötzlich perfekt, sobald man nach Belgien kommt.

Tag 8: Kalmthout bis Brecht – 27 km – (12.07.24)

Ein regnerischer Tag mit kleinen Orten, Bauernhöfen und Feldern sowie Wald und Wiesen, der vermutlich in ein paar Wochen vergessen ist. Obwohl: In Erinnerung bleibt die belgische Köchin, die mir in gutem Deutsch stolz berichtet, dass sie mit und dank Rammstein Deutsch lernt.

Tag 9: Brecht bis Vorselaar – 31 km – (13.07.24)

Erst Regen, dann bedeckt, abends Sonne. Wege durch Vororte mit hübschen Villen (ich mag den belgischen Rotklinker). Wege durch Wälder mit romantischen Alleen. Wege durch Wiesen mit wiegendem Gras. Kurz: Eintönig auf hohem Niveau.

Tag 10: Vorselaar bis Herentals – 4 km – & Antwerpen (14.07.24)

Am siebten Tag sollst Du ruhen! Also gönne ich meinen müden Knochen nach sechs Wandertagen eine Pause. Dazu mache ich mich mit dem Zug auf ins 30 km entfernte Antwerpen, wo ich die Atmosphäre, das Stadtbild und die Sonne in der schönen Altstadt genieße. Antwerpen ist auf jeden Fall einen Kurzurlaub wert. Bitte mit dem Zug anreisen, schon der Bahnhof ist ein Erlebnis.

Tag 11: Herentals bis Herselt – 26 km – (15.07.24)

Zurück auf dem Trail: Entlang des Kanals, durch Wälder und Wiesen. Beeindruckende Gebäude in Westerlo wie die Abtei Tongerlo, das Rathaus und das Kasteel de Merode. Und zum ersten Mal auf diesem Wanderweg gibt es kleinere Erhebungen, die keine Deiche, Dünen oder Bahnunterführungen sind. Nun kann es bis zum Mont Blanc also nicht mehr weit sein. Leider entpuppte sich der anvisierte Campingplatz als geschlossene FKK-Camping-Gemeinschaft, so dass ich notgedrungen ins benachbarte B&B gezogen bin. Kleines Highlight: Mit dem heutigen Tag habe ich ein Zehntel des GR 5 geschafft.

Tag 12: Herselt bis Diest – 27 km – 140 HM (16.07.24)

Super Etappe, denke ich mir die Regenschauer weg und den Moment, als im Feuchtgebiet Demerbroeken der Weg knietief vom Wasser verschluckt war. Das ist wohl öfter so, denn die Alternativeroute GR 5a ist praktischerweise schon ausgeschildert. Ansonsten mag ich die leicht wellig-hügelige und abwechslungsreiche Landschaft. Highlights waren die Naturgebiete Hertberg und Averbode bos on Heide, das Kloster Averbode und der Zielort Diest. Wieso der GR 5 die malerische Altstadt von Diest auslässt, ist mir schleierhaft.

Tag 13: Diest bis Zonhoven – 31 km – (17.07.24)

Das Gute: Der GR 5 ist heute sehr naturnah, abwechslungsreich und schön geführt – ein Wanderleckerbissen. Das Schlechte: Dafür macht er viele Schlenker und Bögen, u.a. um Orte (und Supermärkte) herum. Leider habe ich heute zweimal die Weg verloren, war einkaufen und Unterkünfte/Campingplätze liegen selten direkt am Weg. Kurz: Heute habe ich mich eher am GR 5 orientiert, als dass ich ihn komplett gewandert bin. U. a. musste ich dreimal querfeldein durch Orte, habe also bestimmt auch schöne Winkel verpasst. Toll war der Tag trotzdem.

Tag 14: Zonhoven bis Zutendaal – 32 km – (18.07.24)

Ein heißer und langer Tag. Angenehm daher die vielen Waldstücke. Doch lauern in der Nähe von Seen, Sümpfen und Gräben auch viele Bremsen. Insgesamt aber wieder eine abwechslungsreiche Etappe.

Tag 15: Zutendaal bis Maastricht – 26 km (19.07.24)

Flandern verabschiedet sich standesgemäß mit dem belgischen Nationalpark Hoge Kempen vom GR 5. Das feiern die Trail-Konstrukteur:innen, in dem sie mich im südlichen Zipfel hin und her schicken. Aus 8 KM-Luftlinie werden so 15 KM in der Praxis. Schön ist es trotzdem. Dann geht es mit dem wunderbaren Maastricht kurz noch einmal in die Niederlande, bevor die Walloni auf mich wartet.

Tag 16: Pause in Liège (Lüttich) (20.07.24)

Siehe den Artikel zur Walloni.

Fazit

Abgesehen vom ersten Tag steigert sich der GR 5 in Flandern. Im ersten Teil, der durch die Provinz Antwerpen führt, passt das Verhältnis von Natur zu Zivilisation oft noch nicht; doch spätestens ab Westerlo lohnt sich der GR 5. Dann führt er einen Tag durch die Provinz Flämisch-Brabant, um dann ab Diest durch die belgische Provinz Limburg zu verlaufen. Die Natur dominiert hier, auch wenn der Weg dafür viele kilometerintensive Schlenker macht. Anders als in den Niederlanden lässt der GR 5 in Belgien Stadtzentren konsequent aus. Doch der Besuch der Altstädte von Antwerpen oder Diest lohnt, z.B. an einem Pausentag.

zur Einführungsseite zum GR5: www.kleinepausen.de/gr-5-nordsee-mittelmeer

zum Bericht über den Abschnitt GR 5 – 1. Süd-Niederlande

zum Bericht über den Abschnitt GR 5 – 3. Wallonie

zum Bericht über den Abschnitt GR 5 – 4. Luxemburg

zum Bericht über den Abschnitt GR 5 – 5. Lothringen & Elsass

zum Bericht über den Abschnitt GR 5 – 6. Jura

zum Bericht über den Abschnitt GR 5 – 7. Alpen

zur Hauptseite www.kleinepausen.de


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