Mystische Täler, erhabene Gipfel, echte Wildnis, wettergegerbte Burgen und triefender Tweed, überfüllte Pubs und torfiger Whisky – es gibt viele Schottland-Klischees und alle stimmen und machen gerade die Highlands zu einer faszinierenden Urlaubsregion. Und mit Edinburgh, Glasgow, Dundee und vielen weiteren Orten bieten die Lowlands lebendige Städte voller Energie, Kultur und Geschichte.
… also Regenmantel einpacken und in das Land der Glens, Bens, Lochs und Kilts.

Zu diesem Artikel:
Schottland ist ein vielfältiges und schönes Reiseziel. 2025 zieht es mich nun schon zum fünften Mal in den Norden des Vereinigten Königreichs. Diese Reise stelle ich in den Mittelpunkt dieses Artikels.
Siehe aber auch meinen Beitrag zum Wandern auf dem West Highland Way.

Trotternish Ridge, Ilse of Skye, vom Aussichtspunkt The Quiarang

Überblick

Highlands und Lowlands: Grob lässt sich Schottland in die Lowlands im Süden und die Highlands im Norden unterteilen.
Die Lowlands sind – wie der Name schon sagt – flacher und dicht bevölkert. In Glasgow (dem wirtschaftlichen und kulturellem Zentrum), Edinburgh (Hauptstadt und Regierungssitz), Dundee und vielen anderen Städten wohnen 80% aller Schottinnen und Schotten. Kurz: hier tobt das Leben, sind die großen Museen, die Festivals, die Wirtschaft und der Sport.
Die Highlands wurden im 18. Jahrhundert gezielt von den Engländern entvölkert. Abgesehen von wenigen größeren Städten wie Inverness und Fort William im Great Glen oder Aberdeen an der Ostküste leben hier nur wenige Menschen in kleinen Orten. Hier dominiert die Weite, Einsamkeit und Ursprünglichkeit der Natur. Dahin zieht es mich dieses Mal …

Tagesberichte & Highlights

Tag 1: Edinburgh, Stirling, Loch Lomond (06.05.2025)

Aus Nordengland – wo ich zuvor den Coast to Coast Path gewandert bin – reise ich mit dem Zug nach Edinburgh, wo ich am Flughafen den Mietwagen abhole. Mit geht beim Umsteigen in Schottlands Hauptstadt bei bestem Wetter das Herz auf. Edinburgh – was für eine tolle Stadt. Hoffentlich bleibt am Ende der Tour noch Zeit, um etwas durch die Old Town und die New Town zu streifen. Mein erster Zwischenhalt ist an der imposanten Forth-Rail-Bridge (Weltkulturerbe). Stirling Castle ist meine zweite Station und eine gewaltige, traditionsreiche Festung. Abends statte ich noch dem Loch Lomond, dem größten See Großbritanniens, einen Besuch ab und steige auf den Aussichtspunkt Conic Hill. Ein magischer Blick und Tagesausklang.

Tag 2: Trossachs, Rannoch Moor, Glen Coe (07.05.2025)

Highlands wie aus dem Bilderbuch. Morgens erkunde ich den östlichen Teil des Loch Lomand and the Trossachs National Park, u.a. an den Seen Loch Ard, Loch Achray und Loch Lubnaig sowie die Falls of Dorchard. Für die Wieder-Bewaldung Schottlands ist dieses Arial (The Trossachs) zentral und schon heute wundervoll. Nach einer Mittagspause in Tyndrum führt der Weg durch das legendäre Rannoch Moor ins Glen Coe, das – angeblich – schönste Tal Schottlands. Auch angesichts des tollen Wetters sind Moor und Tal einfach überwältigend schön. In die schottische Geschichte ist das Massaker von Glen Coe am Clan der MacDonalds (13.02.1692) eingegangen. Unzählige Filme von James Bond, über Harry Potter bis Highlander und Braveheart wurden hier gedreht.

Tag 3: Oban, Fort William, Glenfinnan, Loch Ness (08.05.2025)

Zwei wichtige Zentren an der dünn besiedelten Westküste standen heute auf dem Programm. Dabei hat mir Oban als Stadt mit seiner Lage am Wasser besser gefallen, wobei Fort William für Besorgungen kompakter und zentraler als Tor zu den nördlichen Highlands ist. Alle Harry Potter-Fans kennen das Glenfinnan Viadukt aus dem zweiten Film; und so bin ich auch dorthin gepilgert. Empfohlen sei auch das Café Glenfinnan Dining Car in einem alten Zugwagon. Abends habe ich dann ganz viele Seeungeheuer am Loch Ness gesichtet, die sich in den ortsansässigen Souvenierläden als Kuscheltiere getarnt haben. Beeindruckend ist auch die fünfstufige Schleusentreppe in Fort Augustus, die Teil des Caledonian Canal im Great Glen ist.

Tag 4: Urquhart Castle, Eilean Donan Castle, Isle of Skye (1.) (09.05.2025)

Bei Königswetter ist sind heute gleich mehrere Kalendermotive auf dem Plan. Auf die Ruine von Urquhart Castle am Loch Ness folgt Eilean Donan Castle, vielleicht die meistfotografierte Burg des Landes. Auf Skye beschäftigt mich vor allem die Campingplatzsuche. Erst der dritte Anlauf ist erfolgreich. Glück gehabt. Auch wenn sehr entlegen, ist Uig gleichzeitig der Fährhafen nach Lewis, was für mich in drei Tagen sehr praktisch ist. Bei der Campingplatzsuche halte ich nur kurz an Sehenswürdigkeiten wie der Sligachan Bridge und den Aussichtspunkten Rigg und Trotternish Ridge / Quiraing. Schon hier erschlägt mich die Schönheit der Isle of Skye, die einige für den schönsten Zipfel Schottlands halten. Zum Glück habe ich noch zwei Tage, um Skye genauer zu erkunden. Hoffentlich hält das Wetter.

Tag 5: Isle of Skye (2.): Neist Point, Dunvegan Castle, Fairy Pools, Talisker Destillerie, Portree (10.05.2025)

Die Westküste stand im Mittelpunkt des zweiten Tags auf Skye. Die Wanderung zum spektakulär gelegenen Neist Point Leuchtturm bildete den Anfang, gefolgt von Dunvegan Castle, seit 800 Jahren dem Stammsitz der MacLeod und das am längsten durchgängig bewohnt Schloss Schottlands. Nachmittags folgte eine Wanderung zu den Fairy Pools, einem Bachlauf mit sehr klarem Wasser und – normalerweise – eindrucksvollen Wassertreppen. Wegen des niedrigen Wasserstands bin ich jedoch erst mal vorbei gelaufen („da muss doch noch mehr kommen…“). Die Destillerie des legendären Talisker Whisky war die nächste Attraktion, bevor ich auf dem Heimweg noch durch Portree gebummelt bin.

Tag 6: Isle of Skye (3.): Trotternish Ridge und Old Man of Storr (11.05.2025)

Am halben Pausentag sind die Postkarten-Highlights an der Ostküste dran: die Felsnadel Old Man of Storr mit Fernblickpanorama sowie die Abbruchkante des Gebirges Trotternish. Gemütliche Stunden im Café und das Wäschewaschen lassen mich zur Ruhe und zurück zu angenehmen duftenden Klamotten kommen.

Tag 7: Isle of Lewis and Harris (12.05.2025)

Die Fähre bringt mich früh morgens von Uig/ Isle of Skye nach Tabert/ Ilse of Harris, denn nun besuche ich die Äußeren Hebriden. Obwohl Harris und Lewis eine durchgängige Landmasse sind, also eine Insel, machen die zwei Namen Sinn. Harris im Süden ist schroff und bergig wie die Highlands. Lewis im Norden wird durch eine flache Heide- und Moorlandschaft geprägt. Am ersten Tag erkunde ich vor allem die Traumstrände von Harris und die Tweetgeschäfte.

Tag 8: Isle of Lewis & Harris (2) (13.05.2025)

Die Ilse of Lewis hat viel Weite aus Mooren, Heide und Seen. Auf meinem Tagesprogramm stehen der Leuchtturm und die Steilküste Butt of Lewis, das Museumsdorf Gearrannan Blackhouse Village und der Steinkreis von Callanish.

Tag 9: Ilse of Lewis (Tolsta, Lews Castle) und Ullapool (14.05.2025)

Die Strände bei Tolsta (Traigh Ghearadha & Tràigh Mohr) und das Lews Castle sind meine letzten Stationen, bevor mich die Fähre von Stornoway nach Ullapool bringt. Auf der Überfahrt sind uns sogar ein paar Delfine begegnet, jedoch so kurz, dass manchmal die schönsten Momente nur im Herzen und nicht auf Foto in Erinnerung bleiben.

Tag 10: North Coast 500 (1.): Westküste (15.05.2025)

Bei Poolewe liegen die Inverewe Gardens, die Dank des Golfstromklimas auch exotische Pflanzen besitzen. Wundervoll für Augen, Nase und Seele. Von dort folge ich im Uhrzeigersinn der Panoramastraße „North Coast 500“, die fantastische Ausblicke auf die Küste mit Klippen und weiten Sandstränden sowie auf die hohen Berge, die weiten Täler, beschauliche Seen und die karge Natur eröffnet. Dafür sind die Straßen oft einspurig mit Ausweichboxen für Gegenverkehr und haben auch mal 25% Steigung. Nicht zuletzt die Dumbreg-Schleife hat es in sich. Schön ist es fast überall. Abends komme ich in Tongue an.

Tag 11: North Coast 500 (2.): Nord- & Ostküste bis Cairngorms NP

Zu früh morgens wach nutzte ich den Tag für eine lange Autofahrt entlang der Nord- und der Ostküste der nördlichen Highlands bis ich abends im Cairngorms Nationalpark in Aviemore ankomme. Auf dem Weg besichtige ich zwei Schlösser mit ihren Gärten: Castle of Mey und Dunrobin Castle. Vor allem letzteres begeistert mich mit seiner Einrichtung und seinem Garten samt Falknerei. Die Nord- und Ostküste sind deutlich flacher als die bergige Westen, haben jedoch auch schöne Strände und einige Steilküsten, so Dunnet Head und Duncansby Head.

Tag 12: Cairngorms Nationalpark (17.05.2025)

Der Cairngorms Nationalpark lädt zum Wandern ein. Von Glenmore wandere ich zum Rivoan Pass und dann zurück entlang des Loch Morlich durch den erstaunlich lichten und märchenhafte Rotrienerons Forest, einem der letzten Urwälder Schottlands, bis Coylumbridge. Mit dem Auto erkunde ich dann die anderen Teile des Nationalparks. Die Snow Roads Scenic Route über die Berge im Osten, dann durch das River Dee Tal bis Bridge of Cally ist malerisch und nochmals ein echtes Highland-Highlight. Natürlich darf im königlichen Balmoral Castle nicht fehlen. Zu meiner Schande habe ich nicht genug Zeit, um Braemer und Ballater zu genießen.

Tag 13: Lowlands (1): Perthshire (Blair Castle, Queens View, Dunkeld Cathedral) & Edinburgh Castle (18.05.2025)

Die letzten dreieinhalb Tage bleiben mir für das zentrale Schottland in den Lowlands. Ich starte noch am Rand der Highlands mit dem prächtigen Blair Castle. Dann raste ich an der Queens View, wo schon Queen Victoria immer Pause machte, um auf Loch Tummel zu blicken. Dunkeld Cathedral ist leider geschlossen. Und nachmittags mache ich den Fehler, mit dem Auto nach Edinburgh zu fahren, um mir Edinburgh Castle anzuschauen, das wohl größte Schloss Schottlands. Alles voll, saftiger Preis und keine Muße angesichts der Menschenmassen, dazu ein gepfefferter Strafzettel. Nächstes Mal muss Ich Edinburgh anders angehen, u.a. mit ÖPNV.

Tag 14: Lowlands (2): Angus (Arbroath Abbey, Glamis Castle) & Fife (St Andrews und Crail) (19.05.2025)

Dies ist eher der Tag der Ruinen. Ich starte morgens mit Arbroath Abbey und sehe nachmittags in St Andrews die große Cathedral und das Castle, wobei mich keines der Gemäuer wirklich in seinen Bann zieht. Glamis Castle ist da schon beeindruckender. Doch sind es vor allem die Stadtbilder der altehrwürdigen Unistadt (und Mutter des Golfsports) St Andrews und der kleine Fischerort Crail, die mir angenehm in Erinnerung bleiben.

Tag 15: Edinburgh (20.05.2025)

Ein Bummel durch die Hauptstadt schließt meine Schottlandreise ab. Prägend sind die Old Town und die New Town – beides Weltkulturerbe-Stätten. Ich starte im Dean Village, einer kleinen Häuserzeile im Tal des Water of Leith. Über das Ausgehviertel am Grassmarket und die extrem fotogene Victoria Street gelange ich zur Royal Mile. Die Prachtstraße verbindet Edinburgh Castle mit dem Palace of Holyroodhouse. Neben vielen Geschäften lohnt hier u.a. die St. Giles Cathedral sowie ein Abstecher Calton Hill, der einen tollen Ausblick über die Stadt bietet. Ein Tag reicht für Edinburgh natürlich nicht. Zum Glück hatte ich bei einem früheren Besuche mehr Zeit, um auch Museen der schottischen Hauptstadt zu besuchen.

Tag 16: Culross & Rückflug (21.05.2025)

Auf dem Weg zum Edinburgh Airport mache ich noch einen letzten touristischen Stopp im kleinen und idyllischen Culross. Dann verabschiede ich mit von Schottland, das mich mit Traumwetter und wundervollen Landschaften beschenkt hat.

Fazit

Sligachan Old Bridge, Ilse of Skye

Schottland hat so viele schöne Ecken, dass man – egal wohin man fährt – (fast) nichts falsch machen kann. Die einzelnen Regionen unterscheiden sich zwar in Nuancen, doch muss man nicht überall gewesen sein, um einen sehr guten Eindruck und ein tiefes Schottland-Feeling zu bekommen. Ich habe es auf dieser Rundfahrt eher übertrieben und würde Dir eher empfehlen, eine Auswahl an Regionen zu treffen und länger dort zu verweilen.

Meine zehn persönlichen Schottland-Highlights sind (von Nord nach Süd):

1. Nordwestküste zwischen Durness und Poolewe (bzw. – auch wenn ich den Teil nicht gefahren bin – bis Kyle of Lochalsh): die Küstenstraße North Coast 500 erschließt diese einsame, zauberhafte und erhabene Landschaft zwischen Bergen, Wäldern, Buchten und kleinen Orten

2. Dunrobin Castle and Gardens: für mich das interessanteste und stimmigste Schloss (wobei auch Eilean Donan, Balmoral, Blair, Glamis und Holyroodhouse lohnen und Edinburgh Castle nur überlaufen ist) und der wunderbarste Garten (neben Inverewe Gardens)

3. Isle of Harris und Lewis: vor allem die Traumstrände auf Harris haben mich verzaubert, lohnend sind aber auch die einsamen Straßen und Wege in den Insel-Highlands und der Steinkreis auf Lewis

4. Isle of Skye: angeblich das schönste Stück Schottlands (wäre es teilweise nur nicht so überlaufen und teuer), faszinierend sind vor allem im Norden das Gebirge Trottenish Ridge mit den Ausblicken auf die Felsnadel Old of Storr und Bergkette am Quiarang, im Westen der Leuchtturm und die Halbinsel beim Neist Point und im Süden das Tal des River Sligachan und die Cullin Hills.

5. West Highland Way / Glen Coe: Vermutlich der schönste Wanderweg Schottlands führt von Glasgow entlang des Loch Lomands in die Highlands mit dem faszinierend schönen Glen Coe und dem Rannoch Moor um am Ben Nevis, dem höchsten Berg des Vereinigten Königreichs (UK), zu enden.

6. Loch Lomand and the Trossarchs Nationalpark: viele verwunschen-malerisches Seen inkl. des größten Sees des Landes, dazu große Wälder; kurz: ein märchenhafter Ort

7. Cairngorms Nationalpark: karge Gipfel, weite Hochflächen, wunderbare Seen und Täler, darunter das wundervolle Tal des River Dee liegt auch das Castle Balmoral

8. Kingdom of Fife: Malerische und stimmungsvolle Küstenorte wie Crail, Culross, St Andrews u.a.

9. Edinburgh: Old Town und New Town, Edinburgh Castle und Holyroodhouse, Royal Mile und Rose Street, Arthurs Seat und Calton Hill, Grassmarket und Victoria Street, National Gallery und Royal Botanic Garden, Dean Village und so vieles mehr gibt es in Schottlands Hauptstadt zu entdecken

10. Das kleine Café, Hotel oder Pub nebenan: einfach im nächsten Ort halten und im Café, Pub, Restaurant oder Hotel ein English Breakfast, Lunch, Dinner oder eine Teatime genießen.

Und nächstes Mal?! Eine gute Reise war es, wenn ich danach schon Ideen für meinen nächsten Besuch habe, da ich dieses Mal gar nicht alles sehen konnte: Isle of Mull, Rosslyn-Chapel (Edinburgh) , Glasgow (Kultur-Tripp), Rob Roy Way wandern, Whisky Tastings

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