Kniepsand und Landschaften voll weiter Dünen, reetgedeckte Friesenhäuser und feine Teestuben, Wattenmeer und Wind, Behaglichkeit und Sturm, Ruhe und Erholung – Amrum hat alles, was ich mir von einer Nordseeinsel erträume.

Es ist gut, dass jede und jeder seine persönliche Lieblingsinsel an der Nordsee hat. Die einen lieben die Natur, die Weite, die Vogelwelt; einige wollen flanieren und shoppen; vielleicht locken sogar gute Restaurants, urige Teestuben und Wellness-Bereiche; andere suchen die Einsamkeit. All das mag ich auch.
… und Amrum bietet für mich hier den perfekten Mix. Die Insel ist wesentlich entschleunigter, familiärer und kleiner als ihre Nachbarn Sylt und Föhr und bietet gleichzeitig mehr Infrastruktur als die wunderbar verschlafenen Halligen, so dass ich problemlos eine Woche lang täglich etwas Neues erleben kann.
Beste Reisezeit: Ich liebe an der deutschen Nordsee gerade die Übergangszeiten, weil im Frühling und Herbst das Wetter rauer, die Natur bunter und der Tourismus in der Nebensaison ruhiger ist. So findest Du hier keine Badetipps, obwohl man Amrum sich auch mit Sonnencreme im Badeanzug und Badehose genießen kann. Und dank der Kur- und Reha-Kliniken sind auch im Winter genügend Gäste auf der Insel. Sicher kann ich es zwar nur von Hiddensee sagen, doch verströmen die Inseln auch in der dunklen Jahreszeit ihren Charme.





















Überblick
Wie bei den Nordfriesischen Inseln üblich, erstreckt sich an der Seeseite ein breiter Sandstrand gefolgt von einem Dünenstreifen. Auf der Landseite (also Richtung Föhr) dominieren Salzwiesen und in der Inselmitte gibt es die Orte, Landwirtschaft sowie Wiesen und Wälder.
Amrum hat drei Gemeinden und fünf Siedlungen.
Norddorf, die kleinste und nördlichste Gemeinde, bietet ein super Grundangebot und deckt alles ab, was ich brauche. Wanderungen zum Strand, zur Wattseite und zur Nordspitze eröffnen viele Möglichkeiten. Es gibt mehrere gute Restaurant (Oomes Hüs, Tal Wiartshüs, Die Muschelsucher, Lass, …), einige Cafés (Schult u.a.), das einzige Kino der Insel und diverse Läden von Bekleidung, über Buchhandlungen, Souvenirs bis Supermarkt und Teegeschäften. Von Ferienwohnungen über Pensionen, Kurkliniken bis zum 4 1/2-Sterne-Hotel gibt es zahlreiche Unterkünfte.
Nebel ist der Vorzeigeort Amrums. Er bietet die höchste Reetdachdichte, die schönste Kirche, sehr feine Teestuben (Dörnsk an Köögem, Friesen-Cafe, Blaufeuer …) und Restaurants, das Museum Öömrang Hüs und die Amrumer Windmühle samt Heimatmuseum. Ferienwohnungen und Hotels kosten hier auch gerne mal etwas mehr. Das Watt ist nahe, der Strand ist weit – aber dafür breit. Die Zahl der Läden zum Bummeln ist überschaubar aber lohnend, Supermarkt und Bäcker decken aber den Grundbedarf ab.
Süddorf gehört zur Gemeinde Nebel und ist angenehm verschlafen und bäuerlich. Neben Norddorf ist es der älteste Ort der Insel und bietet – neben der Inselschule, Tankstelle und Baustoffhandel – an Infrastruktur „nur“ ein Restaurant und einen Hofladen.
Steenodde ist ebenfalls Teil von Nebel, liegt am Watt, ist klein und als einzige Siedlung nicht mit dem Bus zu erreichen, also ideal für jene, die die absolute Ruhe suchen. Der Likedeeler ist das einzige Restaurant.
Wittdün ist der südlichste und der jüngste Ort Amrums. Urlauber:innen kommen hier mit der Fähre (oder über den Jachthafen) an. Wittdün bietet von Bekleidung über Lebensmittel bis Grundversorgung die meisten Geschäfte. In Architektur und Flair wirkt der lebendige Ort wie der kleine Bruder von Westerland. Für Familien ist das breite Angebot an Unterkünften (von Campingplätzen und Jugendherberge über Ferienwohnungen bis Hotels), an Restaurants und das nahe Inselschwimmbad ideal. Der breiteste Strand der Insel grenzt direkt an die Strandpromenade.
Kurz: Das meiste Leben ist in Wittdün, die meiste Ruhe hat man in Süddorf und Steenodde. Am hübschesten und mondänsten ist Nebel. Und ich wohne am liebsten in Norddorf, weil ich dort von allem ein Bisschen haben kann.
Was unternehmen?
Baden
Sommer, Sonne, Strand – von jedem Ort gibt es einen guten Strandzugang.
Natur und Wanderungen
Bei aller Infrastruktur ist natürlich die Natur der Star. Für selbst geplante Wanderungen bietet sich der große Sandstrand an, angeblich einer der größten Europas. Doch auch der Dünenstreifen ist breit und beeindruckend, Bohlenwege laden hier zu ausgedehnten Spaziergängen ein.
Nordspitze: Eine klassische Wanderung führt von Norddorf zur Nordspitze der Insel. Wie üblich läuft man am Strand hoch und auf der Wattseite zurück. Man umwandert auch das Vogelschutzgebiet Amrumer Odde. Insgesamt sind dies ca. 10km bzw. 3-4 Stunden.
Die Wattwanderung nach Föhr fehlt mir noch. Sie sollte aber auf jeden Fall nur mit Wattführer:in unternommen werden. Start ist nördlich von Norddorf. Infos gibt es bei einem Brett in der Fussgänger Zone von Norddorf (Ecke Strunwai/K.-J. Clement-Wai) oder bei der Touri-Info.
Die Wattseite finde ich auch immer wieder auf den Inseln faszinierend. Mit Föhr im Blick führt ein schöner Spaziergang über 4,5km von Norddorf nach Nebel. Und wenn man die gleiche Entfernung weiter läuft kommt man über Steenodde und den Jachthafen nach Wittdün.
Ein besonderes Inselerlebnis ist die Wanderung durch die Amrumer Dünen von der Strandpromenade in Wittdün entlang des Wriakhörnsee über die Aussichtsdüne bis zum Leuchtturm. Gerade der See und die Bohlenwege sind in der Dämmerung faszinierenden und eine Freude für Vogelliebhaber:innen. Auf knapp 4km bekommt man viel Insel, weshalb diese Wanderung mein Geheimtipp ist.
Besichtigungen und Geschichte
Klassische Orte zur Besichtigung sind
– Leuchtturm
– Windmühle mit Heimatmuseum
– Öömrang Hüs
– Nationalparkhaus
Bummeln und Shopping
Wer auf Amrum Bummeln gehen möchte, die/der sollte sowohl die Fussgängerzone von Norddorf als auch die von Wittdün aufsuchen. Auch in Nebel gibt es einige kleine, süße Läden. Dabei sollte man sich aber treiben und überraschen lassen. Souvenirs, Tees und Strandschaufeln bekommt man natürlich überall. Doch wer mit dem festen Wunsch loszieht, eine spezielle Jeans oder einen bestimmten Typ Bluse zu kaufen, die/der könnte enttäuscht werden. Nebenbei: Wer gezielt den Kleiderschrank auffüllen will, die/der denke über einen Tagesausflug nach Wyk auf Föhr nach.
Ausflüge auf die Nachbarinseln
Föhr: Täglich fahren mehrere Fähren von Dagebüll mit Zwischenstopp in Föhr nach Amrum, so dass ein Tagesausflug nach Föhr problemlos möglich ist. Fortgeschrittene unternehmen eine geführte Wattwanderung ab der Nordspitze Amrums nach Föhr und kehren mit der Fähre von Wyk/Föhr zurück.
Hooge & Langeness: Je nach Saison verkehren Fähren auf die Halligen Hooge und Langeness. Vor allem all jenen, die die Weite, die Kargheit und das intensive Leben mit der See und ihren Launen noch nicht kennen, kann ich den Besuch einer Hallig dringend empfehlen.
Sylt: Nach Sylt (Hörnum) fahren in der Hauptsaison auch Fähren. Da ich den Reiz von Sylt – abgesehen von der schönen Natur, die alle Inseln bieten – nach wie vor nicht verstehe, muss hier jede:r schauen, ob sich ein Ausflug lohnt.
Amrum-Spezial meiner Tee-Challenge
In Hamburg habe ich eine Challenge gestartet, 100 Teestuben zu besuchen und immer einen schwarzen Tee mit Kandis und einen Kuchen zu verzehren. Und so schaue ich mir auch auf Amrum mal die Teestuben an und bewerte von * (lieber nicht) bis ****** (fantastisch).

Café Schuld ******
Norddorf – Ual Saarepswai 9
http://www.cafe-schult.com
Lage: *****
Ambiente: ****
Service: ****
Tee: ******
Kluntje: *****
Kuchen: ******
Fazit: Höchstbewertung für das Traditionscafe in Norddorf. Denn der Kuchen ist fantastisch, der lose Tee wird – wie es sich gehört – mit Sanduhr und Kandis serviert. Gut, der Style der Inneneinrichtung ist schon Old School. Doch objektiv stimmt hier inkl. Ausblick alles.

Dörnsk an Köögem *****
Nebel – Uasterstigh 19
www.amrum.de/freizeitangebote/nebel/a-doernsk-an-koeoegem
Lage: ****
Ambiente: ******
Service: ****
Tee: ******
Kluntje: ******
Kuchen: ****
Fazit: Für mich DER Inbegriff einer Teestube. Immer wenn ich nach Amrum komme, kehre ich in das urgemütliche Friesencafe ein. Tee (inkl Timer) und Kluntje sind super; nur den Kuchen habe ich besser in Erinnerung.

Blaufeuer *****
Nebel – Waasterstigh 24
www.amrum.de/freizeitangebote/nebel/a-blaufeuer
Lage: ****
Ambiente: *****
Service: ****
Tee: *****
Kluntje: *****
Kuchen: ***
Fazit: O.K., ich bin befangen, denn das Café/Restaurant führt nicht nur meinen Lieblingsgin (Cotswold Gin) sondern auch einige meiner aktuellen Lieblingsmarken in der Boutique, die auch zu dem Laden gehört. Doch streng genommen gehört das alles nicht zur Challenge. Also: Super loser Tee und Kluntjes, doch nur eine Kuchensorte plus allerhand andere Leckereien wie Applecrumble. Außerdem: sehr entspannte Atmosphäre.

Hotel Seeblick ****
Norddorf – Strunwai 13
www.seeblicker.de
Lage: ***
Ambiente: ****
Service: ****
Tee: ***
Kluntje: ******
Kuchen: ***
Fazit: Im ersten Hotel am Platz gibt es leider nicht immer hausgemachten Kuchen. Die Beutel-Tee-Auswahl ist aber breit, es gibt Kluntjes und viele warme Speisen.
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