Kennst Du eine Person, die in Neuseeland war und nicht schwärmt? Eben …
Deshalb brechen wir im Herbst 2024 zur großen Reise auf. Fotos und Bericht folgen.
Vorab: Es gibt zu Neuseelandreisen unendlich viele Berichte, Bücher, Blogs und Websites. Deshalb verzichten wir auf ein ausführliches und umfassendes How-To, sondern belassen es bei ein paar Tipps. Im Mittelpunkt dieses Artikels stehen unsere Lieblingsorte, Erlebnisse und Fotos.
Ausführlichere Highlights und Berichte findest Du in den Artikeln über die Nordinsel und die Südinsel.
Warum gerade Neuseeland? Es gibt viele schöne Orte auf der Welt und kein Land ist soweit weg wie Neuseeland. Doch lohnt sich die weite Reise trotzdem. Hier gibt es vom steilen Fjorden über große Gletscher, aktive Vulkane, brodelnd-stinkende Thermalquellen, idyllische Bergseen, dichten Regenwald, karge Steppen, grünen Weiden bis goldgelben Traumstränden eine große Vielfalt wunderbarster Landschaften und Klimazonen. Viele kennt man zwar aus Europa – oft sagten wir: „das sieht ja hier aus wie in … (Irland, Norwegen, den Alpen, Griechenland etc) – doch hat man sie in Neuseeland auf engem Raum. Es ist einfach wundervoll hier! Viele Tiere und Pflanzen sind endemisch, es gibt sie also nur in Neuseeland. Zum anderen sind da die Gastfreundschaft und das entspannte Lebensgefühl, die wirklich das Land Down Under auszeichnen. Vielleicht sprechen aber auch die Fotos für sich.





















Wohin? Ein kleiner Neuseeland-Überblick
Bevor wir Neuseeland bereisten, ist es uns nicht gelungen, einen klaren Überblick über das Land zubekommen. Und auch jetzt würde ich mir den für die Südinsel eher anmaßen als für die Nordinsel.
Das Wichtigste: Du wirst nicht alles sehen können, selbst in drei Monaten nicht. Also musst Du Schwerpunkte setzen und den Rest „loslassen“.
Was interessiert Dich? Reiserouten können völlig unterschiedlich sein, je nachdem was Dich besonders interessiert. Möchtest Du vor allem die Natur sehen (wie wir), dann lege einen Schwerpunkt auf die Südinsel. Möchtest Du Tiere erleben, dann sind Kaikoura und die Südwestküste (Omamaru bis Catlins) gut für Wale, Delfine, Pinguine und Seelöwen und Nationalparks für diverse Vögel. Du gehst gerne wandern, dann gucke Dir die 10 Great Walks (2-5 Tage, 32-145 km) an. Begeistert Dich das kulturelle und intellektuelle Leben, dann gehst Du nach Wellington, aber auch Christchurch und Dunedin sind interessant. Die Maori-Kultur interessiert Dich, dann bist Du auf der Nordinsel um Rotorua am besten aufgehoben. Geothermische Phänomene sind besonders zwischen Rotorua und Tongarino Nationalpark gut zu beobachten. Für Weinliebhaber sind die größten Anbaugebiete Marlborough und Martinsboroug spannend. Wer Drehorte vom Herrn der Ringe besuchen möchte, findet die größte Dichte der 150 Spots um Wellington und im Südwesten der Südinsel zwischen Queenstown und Fiordland Nationalpark.
Nordinsel oder/und Südinsel: Wo Du Deinen Schwerpunkt setzt, hängt stark von Deinen Interessen ab. Die Nordinsel ist stärker besiedelt, bietet also mehr Kultur (Wellington, Maori-Kultur, Gärten) und das vulkanische Thermalgebiet im Herzen der Insel. Die Südinsel ist etwas größer, viel dünner besiedelt und landschaftlich mit den Südalpen und den Seen, den vielen Nationalparks, Central Ortago, der Südküste und dem Norden vom Marlborough Sound bis zum Abel Tasman NP wesentlich attraktiver. Außerdem ist die Südinsel mit Christchurch und Dunedin britischer. Sie ist aber auch touristischer. Wir haben zwei Drittel unserer Zeit auf die Südinsel und ein Drittel auf die Nordinsel verwandt und fanden das einen guten Mix.
Highlights der Highlights: Unsere Top 7 Highlights waren (und natürlich ist das höchst subjektiv) in nord-südlicher Reihenfolge:
• Hobbiton Movie Set (Das Auenland)
• Rotorua (Maori & Thermal)
• Tangarino NP (Vulkane)
• Abel Tasman NP/ Golden Bay (Sommer, Sonne, Strand – und Entspannung)
• Christchurch/Banks Peninsula (Stadt & Halbinsel – britischer Flair trifft französische Lebensart)
• Lake Tekapo/Lake Pukaki (Seen am Rand des Mt Cook NP)
• Routeburn Track (Great Walk – Wandern im Mt Aspiring NP & Fiordland NP)
Unsere Darlings waren – in der Kategorie
- Großstadt: Christchurch
- Kleinstadt: Martinborough
- (Halb)insel: Banks Peninsula
- WOW!!!-Moment: Lake Takepo
- Panoramastraße: SH 8 (in Central Otago), Southern Scenic Route (in den Catlins), SH 6 (in Glacier Land und Great Coast Road)
- Fernblick: SH 80 über Lake Pukaki auf Mt Cook NP
- Strand: Wharariki Beach
- See: Lake Tekapo & Lake Wanaka
- schönster einsamer Ort: Lake Rototoa (Nelson Lake NP)
- Lebensgefühl & Entschleunigung: Golden Bay
- Wanderung: Tongario Alpin Crossing
- Vulkan: Tongarino NP
- Garten: Hamilton Gardens
- Hotel/Motel/Lodge (Komfort): Walnut on Russell (Wānaka)
- Hotel/Motel/Lodge (Lage / Service): Coromandel Seaview Hotel
- Hotel/Motel/Lodge (Flair / Garten): Cardrona Hotel
- Campingplatz (Aussicht): Curio Bay und Top 10 Lake Tekapo
- Campingplatz (Ausstattung & Sauberkeit): Top 10 Greymouth
- Schwimmbad: Hanmer Springs
- Restaurant: Sasa (Blenheim)
- Eisdiele: Patagonia Chocolates (Arrowtown, Queenstown, Wanaka)
- Kuchen: Picton Village Bakery
- Teestube: Melrose House Café (Nelson)
- Museum: Hobbiton Movie Set
- Kunsthandwerk-Souvenirs-Shopping-Ort: Hokitika (Tancred St) und Museumsshop des Nationalmuseum (Wellington)
- NZ-Tier: Kea
- Spooky Place: Otira Stagecoach Hotel (SH 73, Arthur’s Pass Road) & Shantytown
- Lebensmotto: No Worries!!











Erfahrungen und Tipps
Reisezeiten: Hauptsaison ist in den neuseeländischen Sommerferien von Mitte Dezember bis Ende Januar, denn wenn wir in Europa Winter haben, ist auf der Südhalbkugel Sommer. In der Hauptsaison ist vieles voller und teurer. Für Europäer:innen ist deshalb die Nebensaison im Frühling/Frühsommer (November und Anfang Dezember) und Spätsommer/Herbst (Februar/März) eine ideale Reisezeit.
Früh zu buchen lohnt sich! … vor allem bei Wohnmobil/Auto, Wanderungen und Unterkünften sowie natürlich dem Flug.
Wohnmobil/Camper/Auto: Neuseeland lässt sich am besten auf eigene Faust mit einem Wohnmobil oder Auto erkunden. Wir haben ein halbes Jahr vorher für die Nebensaison gebucht und waren schon spät dran. Besser ihr bucht 9-12 Monate vorher. Die Preise für Camper lagen – je nach Größe und Anbieter – bei 700€ bis über 2000€ pro Woche; Mietwagen sind günstiger. Gängige Anbieter sind Apollo, Jucy, Maui, Mighty Campers, Spaceships Rentals, Travellers Autobarn, Wendekreisen, Wilderness… Wer ein Gefährt mit Toilette und dem Aufkleber „Self contained“ hat, darf auch in ausgewiesenen Bereichen übernachten („Freedom Camping“); oft sind das Parkplätze mit Toiletten an landschaftlich schönen Stellen. Spezialist:innen, die für mehrere Monate kommen, kaufen ein Auto bei der Ankunft und verkaufen es zur Abreise wieder.
Camping: Die beiden großen Campingplatz-Ketten „Top 10 Holiday Parks“ und „Tasman Holiday Parks“ bieten einen guten Standard (Küchen mit Microwelle, Herd, Toaster, Kühlschrank, Wasserkocher; Bäder mit Dusche und Fön, Waschmaschinen/Trockner; WLAN; teils tolle Spielplätze und Schwimmbäder; aber keine Shops oder Restaurants), viele andere Plätze auch. In der Nebensaison haben wir – mit einer Ausnahme – immer spontan einen Stellplatz bekommen. Die beliebten kleinen Zimmer und Häuser waren aber immer komplett ausgebucht. Obacht: Bei der Einreise untersucht der Zoll Outdoor-Ausrüstung von den Schuhsohlen bis zum Zelt auf Schmutz und kleine Samen, da das Land nicht will, dass inversive Arten eingeschleppt werden.
Hotels/Motels/Lodges etc: Zumindest in der Hauptsaison sind viele Hotels, Lodges, Motels und Campingplätze (hier oft Holiday Parks genannt und inkl. Cabins und Appartments) ausgebucht, hier sollte man also vorbuchen – vor allem zwischen Weihnachten und Neujahr. Ansonsten sind wir in der Nebensaison auch kurzfristig immer spontan untergekommen, wobei die Cabins und Appartments in den Holiday Parks immer ausgebucht waren.
Wandern: Vom einstündigen Spaziergang über Tageswanderungen bis zur 4-5-monatigen Neuseeland-Durchquerung (auf dem Te Araroa) bietet das Land alles, was das Wanderherz begehrt. Die Wanderwege sind stets gut gepflegt. Genaue Infos bieten die lokalen Touristeninformationen (i-Sites) und die National Park Center. Besonders empfehlenswert sind die zehn 2-5-tägigen Great Walks, auf denen zumindest die Übernachtungen Monate im Voraus beim DOC (Department of Conservation) gebucht werden müssen. Der extrem beliebte Milford Track ist angeblich auf Jahre ausgebucht, bei anderen Wegen hat man – gerade auch außerhalb der Hauptsaison – auch relativ kurzfristig eine Chance. Wir sind den Routeburn Track gewandert, ebenfalls einen sehr beliebten Trail und haben sechs Monate vorher in unserem zweiwöchigen Wunschzeitfenster den letzten Platz auf einem der Zeltplätze bekommen.
Aufgepasst: Die meisten Great Walks sind zwar nicht lang, einige überschreiten aber ein Gebirge und enden in einem ganz anderen Landesteil. Beim Routeburn Track liegen 324 Auto-KM zwischen Start und Ziel, beim Heaphy Track sind es sogar 449 Auto-KM. Deshalb bitte über Shuttle-Service etc informieren.
Fähre: Die Fähre von der Nord- zur Südinsel haben wir auch 6 Monate vorher gebucht, was aber nicht notwendig gewesen wäre. Außerdem wäre die Fähre in Kombi mit dem Mietwagen deutlich günstiger gewesen – C’est la vie!
Lange bleiben: Es lohnt sich finanziell und wegen der Länge der Flüge nicht, öfter für kurze Zeit (z.B. zwei Wochen) nach Neuseeland zu fliegen. Gerade aus ökologischen Gründen (ca. 7 t CO2) sollte man so eine Reise idealerweise nur einmal und dann länger machen. Wir kompensieren unsere Reise. Die Stiftung Warentest empfiehlt dazu atmosfair.
Kosten: Dass Neuseeland ein durchaus teures Urlaubsland ist, habe ich erst in der Vorbereitung gemerkt und es hat mich durchaus überrascht. Der lange Flug ist natürlich teuer und auch die Preise für Wohnmobile haben es in sich. (Nebenbei: Möglicherweise ist ein Urlaub mit Mietwagen und Hotels sogar günstiger als ein großes Wohnmobil.) Vor allem Eintritte und geführte Touren sind teuer und können sich läppern. (Wobei viele Sehenswürdigkeiten von Nationalparks bis Kirchen überhaupt keinen Eintritt kosten.). Unterkunft-, Gastronomie- und Lebensmittel-Preise waren jedoch mit Deutschland vergleichbar, wobei zu unserm Besuch der Neuseeland-Dollar (NZD) etwas schwächer stand. Natürlich sind touristische Hotspots wie Queenstown und Umgebung im Südwesten teurer. Ähnliches gilt z.B. für Wellington und das Lake Tekapo. Dass in der Hauptsaison Unterkünfte und Wohnmobile teurer werden, versteht sich von selbst. Und dass ein so langer Urlaub im Vergleich zu klassischen 1-2-wöchigen Urlauben mit jeder Woche ebenfalls teurer wird, ist so banal wie wahr.
Bezahlen: Mit Kreditkarte (Visa und Master) konnten wir (fast) immer zahlen. Es empfiehlt sich ggf. eine kleine Bargeld-Reserve mitzuführen, die wir z.B. einmal brauchten, als das Kartenlesegerät unsere Karte nicht nehmen wollte. Ein paar Münzen sind für Sehenswürdigkeiten sinnvoll, die oft keinen Eintritt nehmen, aber um eine kleine Spende bitten.
Standard: Abschließend: Neuseeland ist ganz merklich eine westliche Nation. Entsprechend haben hier Service und Produkte einen Qualitätsstandard wie in Deutschland und der EU auch.
zu unserem Bericht über unsere Highlights und Tour auf der Nordinsel geht es hier
zu unserem Bericht über unsere Highlights und Tour auf der Südinsel geht es hier
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